Twitter Marketing für Fotografen? Bullshit!

Twitter Marketing

Als selbstständiger Fotograf gibt es gefühlt 1.000 Dinge die Du tun solltest um Kunden zu kriegen, oder Geld zu verdienen. Natürlich gehören auch Soziale-Netzwerke dazu. Twitter, Instagram, Pinterest oder facebook. Fans von Twitter sagten irgendwann mal: „Das beste soziale Netzwerk!“ Soziale Netzwerke sind klasse, aber seien wir ehrlich: niemand ist in einem sozialen Netzwerk um irgendwelchen Werbescheiß zu sehen. Man nimmt es in kauf, weil wir es umsonst benutzen, aber wollen wir sie sehen? Nicht wirklich. Als Fotograf ist das ein bisschen anders, zumindest bei facebook und instagram.

Twitter Marketing – Vor- und Nachteile

Wer Online Erfolg haben möchte muss sich doch in allen Netzwerken tummeln, oder etwa nicht?!? Sei es um Kontakte zu knüpfen, sich auszutauschen oder um seine Marke zu bewerben. Aber Twitter ist eigentlich nur eine Sache: die Café Küche des Smalltalks. Werbung? Neue Kunden? Eher nicht. Eine Möglichkeits Trends zu entdecken und in Kontakt zu bleiben – allerdings hat Instagram hier für Fotografen schon etwas länger die Nase vorne. Aber Vorsicht, wenn der Chef (also Du) es wirklich ehrlich betrachtet, dann ist außer ein bisschen Smalltalk und interessanten Neuigkeiten Twitter kaum einen Blick wert. Was Dir wirklich Egebnisse bringt solltest Du mal mit einer Pareto Analyse hinterfragen.
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Mitzieher fotografieren – Panning-Techniken

Mitzieher - Panning - Techniken

Bewegung in Fotos festhalten? Gar nicht so leicht, denn eigentlich ist ja eins der Ziele ein scharfes Foto zu machen. Mitzieher, im englischen bekannt als Panning, funktionieren indem Du Deine Kamera in perfektem Einklang mit einem Objekt bewegst. Es ist nicht genug die Kamera einfach nur von links nach rechts zu schwingen. Eine spannende Technik, die meinen Fotokursteilnehmern schon nach 10-15 Minuten Übung sehr viel Spaß macht. Hier 8 Tipps, wie auch Du mit Mitziehern mehr Spaß haben wirst.
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Fotoprojekte – von JR’s Streetart lernen

Fotoprojekte

Click. Das Foto ist gemacht. Viele Fotografen machen sich ’ne Menge Gedanken um Technik (viele Fotografinnen meist weniger), aber die Kamera steht viel im Schrank, oder wir wissen gar nicht was wir fotografieren sollen. Blumen? Die Haustiere? Die Familie?

Leider keine Technik die bessere Bilder, sondern nur technisch perfektere macht. Jeder Fotograf hätte gerne das beste Equipment für die Aufgabe, aber Menschen, die Bilder betrachten interessieren sich nicht wie ein Foto gemacht wurde, wenn es einmal an der Wand hängt. Wenn ein Foto oder Kunstwerk wirklich gut ist denken wir eher WOW, als „Welche Kamera wurde benutzt?“ Ausnahme ist, wenn Sie die Einstellungen haben möchten, um das Foto nachzubauen.

Fotografieren lernst Du durch fotografieren. Neue Dinge ausprobieren, experimentieren, lesen, Workshops, nachmachen und erfinden. Am besten lernst Du durch Aufträge und eigene Projekte. Dinge in denen Du Dich festbeißt. Die Du immer wieder machst und die Dir wichtig sind. An denen Du mit Deiner eigenen Stimme in die Welt schreien kannst.

JR – Streetart Fotograf

Mach das Beste aus Deinen Möglichkeiten. Egal ob mit 12.000 Euro Equipment oder einer gebrauchten Spiegelreflex für 20€ vom Flohmarkt. JR ist ein Streetart Künstler. Er fing sehr bescheiden an mit einer alten Kamera. Inzwischen fotografiert JR wohl selbst mit einer Leica, aber seine Fotolastwagen sind davon unabhängig, denn es ist sein Konzept, auf das es ankommt.

Lass Dich einfach von JR inspirieren. Er ist ein Künstler, der schon mit unter 30 weltberühmt wurde. Und er hat mit einer Kamera angefangen, die er in der U-Bahn „fand“. Damit machte er die Fotos für sein erstes Buch und gewann im Jahr 2010 den mit 100.000$ dotierten TED Preis, wobei es ihm wahrscheinlich egal war ob und wie er einen ‚Fotowettbewerb‘ gewinnt. Er hat einfach sein Ding gemacht und das ist weder Fashion noch Hochglanzkommerz, sondern Kunst von vergessenen Menschen, die Du sonst nicht siehst.

TED 2011 TALK – ENGLISH SUBTITLES from SOCIAL ANIMALS on Vimeo.

Das Inside Out Project von JR

Das Inside Out Projekt ist eins der größten Kunstprojekte der Welt, in dem die persönliche Identität von Menschen in die künstlerische Arbeit einfließt. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen JR, dem TED Prize und den mitwirkenden Passanten vor Ort. Dafür baute der Künstler Kleinlaster zu fahrenden Fotoautomaten um, die vor Ort Menschen für sein ‘Inside Out’-Projekt porträtieren und die Fotos direkt ausdrucken können. Die dabei entstanden Poster/Plakate werden an öffentliche Gebäude geklebt, was dem Spirit der Street-Art und Freiheit der Kunst entspricht, diese Werke nicht in einem Museeum einzusperren.

Unter dem Titel „different faces – different views“ wurde im Rahmen des „Inside Out Projects“ 674 Wuppertaler und Wuppertalerinnen innerhalb von vier Tagen von dem aus Paris angereistem Team des Inside Out Projects fotografiert und umgehend als Poster ausgedruckt und an die Außenfassade des alten Weinkontors auf der Friedrich-Ebert-Straße angebracht. Das Wuppertaler Projekt ist gegen Rassismus und für Toleranz angelegt worden.

Das Inside Out Project ist ein riesiges Projekt, dass inzwischen weltweit mehr als 223927 Portraits in 112 verschiedenen Ländern hervorbrachte.

Die Stationen des Inside Out Projects

  • Pantheon in Paris (4160 Portraits)
  • Times Square in New York (5806 Portraits)
  • Gazastreifen in Israel/Palästina (3275 Portraits)
  • Norden Japans bis hin zu Tokio (24067 Portraits)
  • Wuppertal (674 Portraits)

Fotoideen für Dich

JR macht Kunst für das Volk, denn sie wird nicht in Galerien eingesperrt.
Was Du von Ihm lernen kannst ist Deine Werke in die Öffentlichkeit zu tragen, anstatt in einer Galerie, bei einem Arzt oder auf Deiner Webseite einzusperren. Starte selbst ein Projekt das mehr ist als ein Foto auf Deinem Rechner. Fange an Deine Werke in die Öffentlichkeit zu bringen, damit die Menschen darüber sprechen. Du könntest:

  • Ein Bild in der Fußgängerzone aufhängen.
  • Fotos in Bücher in der Bücherei auslegen.
  • Bilder als große Drucke verschenken.
  • Deine Fotos als Plakate drucken lassen und aufhängen.

Produktivität Erhöhen – weniger Ablenkungen und bessere Konzentration

Fokus finden - Produktivität erhöhen

Als Fotograf verbringt man ja glücklicherweise viel Zeit mit Menschen, oder zumindest in der Natur, naja außer man ist Food-Designer, dann verbringt man mehr Zeit mit Essen anmalen 😉 Die Zeit mit kreativem Werkeln zu nutzen ist uns Fotografen mit dem Job geschenkt worden: kauf einen nimm zwei.

Wenn es aber ans Post-Processing geht müssen wir ja zwangsläufig den Rechner und das Bildbearbeitungsprogramm starten, die Dunkelkammer unserer Zeit mit Elektrosmog anstatt Chemiegestank. Du kannst Deine Fotos noch so schön fokussieren, wenn es erst einmal an den Rechner geht wird das Motiv oft unscharf, denn was wolltest Du hier eigentlich nochmal vor dem PC machen?

facebook, twitter und instagram mögen sich zwar so anfühlen, als ob Du etwas machen würdest, in den meisten Fällen ist es aber nur die reine Zeitverschwendung. Social Media Management nennt sich das so schön. Wie auch in der Medizin macht hier die Dosis das Gift.

Workflow am PC

Wer kennt das nicht? Während das Programm startet kann man dann ja auch eben mal kurz Twitter besuchen, auf seinen Lieblingsblogs schauen was es Neues gibt, einmal kurz ein paar tumblr Seiten anschauen und zack: 2 Stunden sind weg (Wenn Du Glück hast). Vielleicht auch nur 15 Minuten.

Die Chance ist auf jeden Fall hoch, dass Du anstatt an Deinen Projekten zu arbeiten wenig geschafft hast und trotzdem fertig bist, denn auf den Monitor starren laugt aus, gerade wenn es um Kommentare zu eigenen Werken geht. Digitaler Fastfood mit Nährwert auf unterstem Niveau. Wenn es ganz schlimm wird schmeißen wir unseren Job und nennen uns Social Media Experte, um unsere Verschieberitis Social-Networking-Fähigkeiten an Unternehmen zu verkaufen.

Aber wir sind ja eigentlich Fotografen! Also ein bisschen Ablenkung hier und da ist ja schön und gut, aber wir wollen uns nicht in den Untiefen des Internets verlieren. Was können wir also dagegen machen? Kreative Köpfe lassen sich ja doch recht schnell ablenken.

Wie Ablenkung entsteht

Social Media arbeitet mit den gleichen Motiven wie die Glücksspielindustrie – sie wollen Dich abhängig machen und zu einer Gewohnheit werden. Wenn es erstmal einge Gewohnheit ist, kann es nur schwer abgelegt werden. Hierzu kommt noch die sogenannte Ego-Depletion, schön von Roy Baumeister erklärt. Je mehr Du an einem Tag schon gemacht hast, umso schwerer ist es Dich noch weiter zu konzentrieren. (Glucose könnte hier unter Umständen abhilfe schaffen) Wenn Du Barry Schwartz liest, bringt dieser das Paradox der Entscheidung ins Spiel, denn je mehr Auswahl Du hast, umso komplizierter wird das Ganze. Je mehr Auswahl Du hast umso schwerer ist es die richtige Entscheidung zu treffen – und Du startest einfach mal kurz facebook um Dich dieser Entscheidung zu entziehen.

Also, wenn Ablenkung genetisch einprogrammiert ist, wie können wir ihr entgehen? Selbstkontrolle? Einfach disziplinierter sein? (oder Gewohnheiten radikal ändern)

Dein privater Überwachungsstaat

Es gibt unglaublich viele Blogs, die sich mit der Optimierung von Workflows beschäftigen. Vorallem Freelancer und andere 1 Mann Unternehmen, die ihre Aufträge und Jobs über das Internet abwickeln, laufen Gefahr sich in Nichtigkeiten zu verlieren. Glücklicherweise ist man mit dem Problem nicht alleine und kann sich auf das Internet verlassen, denn hier gibt es Programme um unseren Medienkonsum zu überwachen. Je nachdem wie schwer die eigenen Abhängigkeit ist gibt es unterschiedlich starke Interventionen.

  1. Prozessdokumentation
    Die Dokumentation vom Verhalten ist der erste Schritt sich darüber bewusst zu werden, was man den ganzen Tag vor dem Computer macht und bei welchen ‚Aufgaben‘ man am meisten Zeit verbraucht. Dann kann man selbst die nötigen Schritte machen um nicht wieder jeden Tag die gleichen traurigen Statistiken zu sehen, die einem die Tränen in die Augen treiben. Für diesen Zweck reicht die kostenlose Version von ManicTime, die das eigene Verhalten sehr gut in einem dreigeteilten Zeitstrahl dokumentiert. Der erste Zeitstrahl zeigt an ob der Rechner im Leerlauf ist, oder man Aktiv arbeitet, der zweite die Anwendungen in denen man sich befindet und der dritte an welchem Dokument gearbeitet wurde. Wenn man zum Abschweifen neigt ist es die ersten Male durchaus erschreckend, wie man zwischen den Programmen springt.
  2. Sozialer Druck
    Ein Programm, dass den Firefox Konsum detailliert kommentiert ist die Firefox Extension Rescuetime, die nicht nur anzeigt wie man seine Zeit beim surfen verbringt (sinnvoll / verschwendend), sondern diese auch dick und breit in der Fußzeile des Browsers anzeigt und dass dann auch noch mit den anderen Nutzer die das Plugin installiert haben vergleicht. Wenn man es eingeblendet lässt, sieht man immer ganz genau wieviel Zeit man im Internet verbracht hat, denn die Stoppuhr ist so groß, dass man sie fast nicht übersehen kann.
  3. Aussprerren und abschalten
    Es gibt noch andere Programme, die bestimmte Webseiten für einen gewissen Zeitraum sperren. Nein, keine Kindersicherung, eine Produktivitätssicherung. Ein Programm, dass dies kann ist zum Beispiel Rescuetime, dass sich direkt mit seinem Google Account verknüpfen lässt. Datenschutztechnisch ist dieses Programm allerdings bedenklich, da die Informationen in einem Account gespeichert werden. Leichter sind allerdings Browser Plugins, die nur einen begrenzten Zugriff auf Internetseiten zulassen, die man als Zeitfresser definiert.
    Leech Block [Firefox]

    Freedom ist auch eine tolle Alternative, denn das stellt das gesamte Internet für einen gewissen Zeitraum ab. Alternativ könntest Du auch den Telefonstecker in den Briefkasten Deiner arbeitenden Nachbarn werfen und ihn Dir Abends zurückholen.

Ablenkungen reduzieren.

Ablenkungen verändern das Gehirn auf eine bisher noch nicht genauer definierte Weise. Vorallem ist nicht genau bekannt warum das Arbeitsgedächtnis durch unseren konstanten Medienkonsum verschlechtert wird. Den Fokus zu finden ist für jeden Fotografen von größtem Interesse, egal ob hinter der Kamera oder vor dem Rechner. Also: Programme zu, Browser zu und Smartphone aus.

Ohne Autofokus scharfstellen

manueller Fokus Tipp

Hach, mit den Systemkameras werden viele alte Schätze wiederentdeckt, aber vielleicht hast Du auch einfach nur viel Geld für eine Leica ausgegeben. Leider gibt es bei vielen alten Objektiven eine eingebaute Entschleunigung, denn Du musst ohne Autofokus scharfstellen. Hier findest Du einen Tipp, den mir ein Fotograf gegeben hat, der damit schon in den 70er Jahren scharfe Fotos gemacht hat. 🙂 Wenn Du mit einem manuellen Objektiv scharfstellen möchtest, wirst du wahrscheinlich immer am Objektivring drehen um die Schärfe zu finden. Das funktioniert in den meisten Fällen recht gut. Gerade durch das Focuspeaking von Systemkameras geht es erstaunlich leicht und Du wirst mit alten analogen Objektiven sehr schöne Ergebnisse erzielen.

Wenn Du aber eine Portraitbrennweite benutzt, ist der Schärfepunkt meist sehr gering und Du willst ja eigentlich z.B. auf die Augen scharfstellen – und nicht auf die Nase oder Ohren. In diesen Momenten ist es zum Beispiel mit den lieben Festbrennweiten nicht immer so leicht bei Portraits den richtigen Schärfepunkt einzustellen, gerade wenn Du nah an deinem Modell stehst und die Blende sehr weit geöffnet hast (1.8 oder weiter).

Tipp zum Scharfstellen mit manuellen Objektiven

Es ist in der Regel leichter, wenn Du „ungefähr“ scharfstellst und Dich nicht zu lange mit dem Drehen des Fokusrings aufhältst. Die Perfektion der Einstellung geht hier schnell verloren und Du drehst wieder wild weiter. Den genauen Schärfepunkt kannst Du viel besser durch ein vor- und zurückbewegen der Kamera mit deinem Kopf/Körper finden. Du kannst hier schneller arbeiten und durch das leichte hin und her Ruckeln den Schärfepunkt sehr gut ermitteln. Probier es einfach mal aus, meinen Ausschuss an unscharfen Aufnahmen, aber vor allem die Geschwindigkeit, mit der ich Scharfstellen kann, hat diese Technik stark gesteigert.

Das teuerste Foto der Welt

Rhein2 oder Phantom

Bis 2014 war das Foto „Rhein II“ von Andreas Gursky mit 3,1 Millionen Euro das teuerste Foto der Welt. Es wurde vom Schwarz-Weiß-Foto „Phantom“ von Peter Link abgelöst, welches sich für 5,2 Millionen Euro an einen privaten Sammler verkaufte. Wie entsehen solche Preise für Fotos, die „scheinbar jeder“ machen kann?

Die beste Erklärung wie Kunst zur Kunst wird liefert Banksy, einer der erfolgreichsten Stree-Art Künstler unserer Zeit:

Art is not like other culture because its success is not made by its audience. The public fill concert halls and cinemas every day, we read novels by the millions, and buy records by the billions. We the people, affect the making and quality of most of our culture, but not our art.

The Art we look at is made by only a select few. A small group create, promote, purchase, exhibit and decide the success of Art. Only a few hundred people in the world have any real say. When you go to an Art gallery you are simply a tourist looking at the trophy cabinet of a few millionaires…

Banksy in „Wall and Piece*

Der Erfolg eines Fotografen und der Preis für eins seiner Kunstwerke, steht in einem engen Zusammenhang zu seiner Präsenz in der Öffentlichkeit, wieviele Ausstellungen er hat und von welchen Galerien er vertreten wird. Die wichtigste Lektion, die ein junger Fotograf lernen kann, ist ein gutes Marketing für seine Arbeiten.

Wie kannst Du viel Geld für Deine Fotos nehmen? Wie läuft gutes Marketing für Fotografen?

Banksy als klassischer Künstler, Klaus Pichler oder Robert Maschke sind gute Beispiele wie Du erfolgreich werden kannst:

  1. Fotografiere Themen die den Nerv der Zeit treffen, wie die Nahrungsfotos von Klaus Pickler.
  2. Fotografiere Stars wie Robert Maschke und der Glanz der Stars wird auf Dich abfärben.
  3. Sei zur richtigen Zeit mit dem richtigen Stil am richtigen Ort wie Banksy.

Klar es gibt noch viele weitere Regeln – und gerade in der Kunst sind diese nicht so leicht zu durchschauen, aber Du kannst ja mit den drei Dingen anfangen .

Warum Du Rhein2 also nicht machen kannst

Wenn ich mit Menschen über Rhein2 geredet habe ging das oft so: „Aha, was ist daran jetzt besonders? Das kann ich auch.“
Es geht nicht (nur) um das Foto, sondern um den Proess, den Fotografen, die Größe des Bildes, den Unterschied zwischen Foto und Kunstwerk und seine Laufbahn.

  1. Gursky ist ein Schüler von Bernd und Hilla Becher, zwei der bekanntesten und renomiertesten Fotografen Deutschlands.
  2. Er liefert mit seinen Fotos „Schlachtschinken“ in mehreren Meter Größe – Fotos die in abgedruckt in einem Buch nicht annähernd so beeindruckend sind wie live.
  3. Seine Werke sind streng limitiert.
  4. Es ist nicht nur ein Foto, sondern ein Kunstwerk, das auch selbst von ihm produziert wird.

Sind solche Fotos also den Preis von mehreren Millionen wert? Klar, denn der Preis wurde ja bezahlt – und für irgend jemanden war das Bild genau diesen Preis wert! Ob für Dich, oder mich, sei mal dahin gestellt, aber wie schon Zack Arias sagte: „Wenn Du fotografierst und davon leben willst, muss Dein Preis so hoch sein, dass Du Dich Dir selbst nicht leisten kannst.“

Steven Pressfield – The War of Art

The war of Art - Steven Pressfield

The conventional interpretation is that the amateur pursues his calling out of love, while the pro does it for the money. Not the way I see it. In my view, the amateur does not love the game enough. [..]The professional loves it so much he dedicates his life to it. He commits full-time.“ Steven Pressfield, The War of Art[€]

Steven Pressfield’s kurzes Buch ‚The War of Art‘ spricht aus meiner Seele. Wir wollen schreiben, wir wollen fotografieren, wir wollen Künstler, oder selbstständig sein. Was machen wir? Wir werden von inneren Widerständen aufgehalten. Wir scheinen produktiv vor facebook zu sein – und anstatt wirklich das zu machen, was unsere Bestimmung ist, erwischt uns der Widerstand immer wieder kalt.

The War of Art beschäftigt sich mit Kreativität und den Blockaden die Menschen aufbauen, um sich von ihren Projekten abzulenken. Sein Schlüsselwort in diesem Zusammenhang ist der Widerstand („Resistance“), eine unsichtbare Kraft, die immer wieder blockiert und boykottiert, damit der Kreative sein Werk nicht zuende bringt und im Meer des Mittelmaß versinkt.

Pressfield weiss wovon er spricht, denn er hat selbst jahrelang mit den Sympthomen des Widerstands gekämpft, ehe er es geschafft hat dem Ruf seines Schicksals zu folgen und Bücher wie The Legend of Bagger Vance[€] zu verfassen. (Irgendwann jenseits der 40).

Der Weg des Profis hat viel mit Einstellung zu tun, vorallem mit dem Willen seine Leidenschaft wie einen Job zu betrachten und es jeden Tag zu machen. Seine Arbeit aus Distanz zu betrachten und den Mut zu haben sie den Kritikern zum Fraß vorzuwerfen. Jeden Tag mit dem Widerstand zu ringen und sich von der Muse küssen zu lassen. Wie schon Seth Godin sagte: „Real Artists Ship.“ Mache es, mache es jeden Tag und vor allem – beende es und fange das nächste Projekt an.

Dieses Buch ist jedem ans Herz gelegt, der es immer wieder schafft seine Bestimmung nicht so zu verfolgen, wie es ihm seine Muse sagt. Egal ob als Fotograf, als guter Samariter, oder als Schriftsteller. Und nein – es geht nicht nur Dir und mir so – dies ist eine Krankheit der Kreativen, des Zweifelns, der Unsicherheit und der Angst vor Zurückweisung.

Pareto für Fotografen

Pareto Prinzip in der Fotografie

Es gibt eine Regel, über die nicht viel gesprochen wird:

Zeige Deine besten Bilder und lerne aus Deinen schlechten Fotos.

Das Pareto Prinzip

Pareto besagt das 80% von allem Mist sind und 20% den guten Kern ausmachen, irgendwie. Hier ein paar Anwendungsbeispiele von Pareto:

  • 20% der Reichen halten 80% des Vermögens (inzwischen eher 5%)
  • Die letzten 20% der Arbeit kosten Dich 80% der Zeit
  • 80 % des Umsatzes werden meist mit 20 % der Produkte erzielt.
  • 80 % des Umsatzes werden oft von 20 % der Kunden erzielt.
  • 80 % der Anrufe führt man mit 20 % seiner gespeicherten Kontakte
  • 80% Deiner Fotos sind „Mist“.

Pareto 20%

Fotos nach dem Pareto Prinzip bearbeiten

Diese „80% Mist“ solltest Du nicht zeigen, sondern Dich auf die 20% Deiner Arbeiten beschränken, die toll sind. Wenn Du 1000 Fotos von einer Hochzeit machst, zeig bitte nicht die 1.000 Fotos, auch wenn Dir das Arbeit spart und Du schneller fertig bist. Zeig 200 Fotos. Maximal 350. Mit den restlichen 80% solltest Du dafür eine Sache machen, und zwar sie zum lernen benutzen.
Dabei helfen Dir die Fragen:

  • Was hat hier nicht funktioniert?
  • Welches Licht war vorhanden?
  • Wie habe ich das Bild aufgebaut?
  • Warum mag ich das Bild nicht?
  • Wie hätte ich das Bild besser machen können?

Frei nach dem Motto Reduktion & Intensivierung werden Deine Ergebnisse nicht nur besser erscheinen, sondern auch sein.

Die Mystik des Waldes – Heiko Gerlicher im Interview

Heiko Gerlicher Interview

Vor kurzem hatte ich das Glück Heiko Gerlicher ein paar Fragen rund um seine fantastische Landschaftsfotografie zu stellen. Heiko ist ein Fotograf aus Oberfranken, dessen Naturfotos eine eigene Mystik verströmen und seine Bilder für sich sprechen lässt. Für uns hat sich Heiko die Zeit genommen einige Fragen rund um sein Leben mit der Fotografie zu beantworten und spricht mit uns über seine Wurzeln, seine Philosophie und das wichtigste Werkzeug für Landschaftsfotografen.
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Fotokritik und Bildbesprechung

Bildbesprechungen und Fotokritik

Im Internet eine Kritik zu erhalten, die Dir weiterhilft ist gar nicht leicht. Entweder Du ertrinkst im Lob und Facebook-Likes, oder es kommen die Internet-Trolle die Neid und Frust an Deinen Bilder, am besten anonym ablassen.

Schlechte Fotokritik und Beschimpfungen im Internet

Toys. Gadgets sind ja des Fotografen Liebling, Toys hingegen alle anderen Fotografen, die man nicht so mag. Gerade die werden ja mit keinem guten Wort gewürdigt. Der Begriff Toy ist mehr als nur das englische Wort Spielzeugs. So sagt uns das Urban Dictornary: Ein Toy ist ein Graffiti-Künstler der noch keinen Stil entwickelt hat und seine Werkezeuge nicht kontrollieren kann. Oft wird dieser von „erfahrenen“ Writern gemaßregelt, die neben seine Schriftzüge Toy schreiben! Kurz: so richtig vorpupertäre Selbstdarstellung. Ich bin toll, Du nicht. Findest Du auch auf facebook, flickr und 500px.

Kommt man aus der Pubertät und hat ein Hobby wie die Fotografie, ändert sich daran nicht viel. Der gute Ton im Internet ist der des Flamewars. Erwachsene Männer (natürlich auch Frauen) regen sich über Dinge auf, die vollkommen unwichtig sind und bilden wie schon auf dem Schulhof Cliquen.

Wer seine Pubertät ohne das Internet durchlaufen hat, braucht wohl etwas länger um einen ruhigen und gepflegten Sprachstil in der digitalen Welt zu erwerben. So scheint ist es immer wieder erstaunlich wie schlimm HDR ist, warum man den Kontrast und die Schärfe nicht übertreiben sollte und dass dies doch alles nach Fotograf XY aussieht. Achja und welche Einstellungen hast Du da gehabt? Massig Dogmen, die pur kaum zu ertragen sind, mit Wasser verdünnt werden müssen, damit sie überhaupt Platz für Kreativität lassen, denn eigentlich ist alles verboten. Naja vllt. darf man noch auf den Auslöser drücken, aber bitte mit Stativ, ohne Nachbearbeitung und mit ISO 100, sonst ist das „falsch“. Und wehe Du kannst nicht die Einstellungen runterbeten mit denen das Foto gemacht wurde, oder Du benutzt nicht auf das Histogramm.

Erstmal ein Geheimnis: man fotografiert immer mit einer Kamera. Da kommen immer Fotos raus, und erst wenn jemand da was wirklich neues schafft, das nichts mit Fotos zutun hat, lohnt es sich zu sagen: Wer hätte das gedacht? Das gabs noch nicht! Solange Fotografen aber nur mit Licht malen, tjo… da machen wir alle mehr oder minder… Fotos.

Und worauf läuft dieser nun doch schon lange Einleitungstext hinaus? Auf ein paar wichtige Grundregeln im Umgang mit Kritiken im Internet!

Ein Hoch auf die Bildbesprechung – nieder mit der Fotokritik

Wir möchten gerne wissen wo wir stehen, wer will das nicht? Die Unsicherheit, die mit dem Prozess des Erschaffens kommt, ist riesig und nicht jeder hat ein überdimensionales Ego um immer: TOTAL GEIL! über seine eigenen Arbeiten zu sagen. Nicht jeder „Kritiker“ hat Ahnung, noch sollte man auf jeden hören. Hier sind ein paar der Kritiker über die ein Fotograf im Internet stolpern kann.

  1. Der wichtigste Kritiker bist Du selbst. Was Dir nicht gefällt, taugt nur wenig, selbst wenn andere es lieben. Leider ist man manchmal Betriebsblind, von daher ist Input von anderen wünschenswert.
  2. Vertraue Deiner Familie im Bezug auf Deine Fotos nicht bedingungslos, die sind nämlich voreingenommen. Cool wenn sie es mögen, aber … pssst … sie sind voreingenommen, daher nicht zwangsläufig objektiv. 😉
  3. Flickr… gibt Dir kaum ehrliches Feedback, da jeder damit beschäftigt ist seine eigenen Fotos zu posten.
  4. Ein eigenes Portfolio hilft, wenn es von Blogs und Internetseiten verlinkt wird oder Du Interviewanfragen kriegst, kannst Du davon ausgehen, dass Deine Fotos gefallen.
  5. Kritik von Menschen, deren Kritik Dir etwas bedeutet. Andere Fotografen, Kunden, Fans… Menschen die entweder etwas von Bildern verstehen [und deren Arbeiten Du auch gut findest!], oder die dazu bereit sind Geld für Deine Bilder auszugeben.
  6. Kritik von selbsternannten Guru’s = Nutzlos. Im Kampfsport sagt man „Styles make Fights“, gleiches gilt für die Fotografie. Künstlerische Visionen unterscheiden sich und so beschränken sich viele Fotografen auf die technische Umsetzung, da diese leichter zu begründen ist. Jemand der Dir selbst eine Kritik aufdrückt ohne das Du gefragt hast hat zuviel Zeit, die er lieber darauf verwenden sollte selbst endlich mal gute Bilder zu machen.

Bildbesprechungen helfen Dir weiter. Sie sind ein Dialog, untersuchen Deine Bildsprache auf vielschichtige Weise, von der Bildkonstruktion über Bildintention zum individuellen Stand auf Deiner Reise durch die Fotografie. Wenn Du selbst schon weiter auf Deiner Reise der Fotografie fortgeschritten bist und damit Dein Geld verdienst ist es wichtig Dir Feedback von anderen Fotografen, Auftraggebern oder Kunstkritikern zu verschaffen, denn nur so wirst Du weiterwachsen.
Fazit: Die beste Kritik könnten Aufträge, Ausstellungen und das Lob Deiner Kollegen sein. Auch Neid ist oft ein Zeichen von Erfolg. Wie Du Deine Bilder aber verbesserst hilft Dir dabei nicht.

Tipps zur Bildanalyse

Wenn Du selbst Deine Bilder besser verstehen möchtest – und was Du verbessern kannst, hilft Dir vielleicht dieser Fragenkatalog:

  • Was gefällt mir?
  • Was gefällt mir nicht?
  • Was ist auf dem Bild zu viel?
  • Würde eine andere Brennweite besser passen?
  • Was möchte ich mit dem Bild aussagen? Gelingt mir das?
  • Welchen Spielraum gebe ich dem Betrachter?
  • Was ist mein eigener Zugang?
  • Wie kann ich dieses Bild beim nächsten Mal noch besser machen?

In unserem Fotoclub Newsletter besprechen wir regelmäßig Bilder. Nutze diese Chance um entweder mitzumachen, oder an der Analyse von anderen Bildern zu wachsen.