Produktivität Erhöhen – weniger Ablenkungen und bessere Konzentration

Fokus finden - Produktivität erhöhen

Als Fotograf verbringt man ja glücklicherweise viel Zeit mit Menschen, oder zumindest in der Natur, naja außer man ist Food-Designer, dann verbringt man mehr Zeit mit Essen anmalen 😉 Die Zeit mit kreativem Werkeln zu nutzen ist uns Fotografen mit dem Job geschenkt worden: kauf einen nimm zwei.

Wenn es aber ans Post-Processing geht müssen wir ja zwangsläufig den Rechner und das Bildbearbeitungsprogramm starten, die Dunkelkammer unserer Zeit mit Elektrosmog anstatt Chemiegestank. Du kannst Deine Fotos noch so schön fokussieren, wenn es erst einmal an den Rechner geht wird das Motiv oft unscharf, denn was wolltest Du hier eigentlich nochmal vor dem PC machen?

facebook, twitter und instagram mögen sich zwar so anfühlen, als ob Du etwas machen würdest, in den meisten Fällen ist es aber nur die reine Zeitverschwendung. Social Media Management nennt sich das so schön. Wie auch in der Medizin macht hier die Dosis das Gift.

Workflow am PC

Wer kennt das nicht? Während das Programm startet kann man dann ja auch eben mal kurz Twitter besuchen, auf seinen Lieblingsblogs schauen was es Neues gibt, einmal kurz ein paar tumblr Seiten anschauen und zack: 2 Stunden sind weg (Wenn Du Glück hast). Vielleicht auch nur 15 Minuten.

Die Chance ist auf jeden Fall hoch, dass Du anstatt an Deinen Projekten zu arbeiten wenig geschafft hast und trotzdem fertig bist, denn auf den Monitor starren laugt aus, gerade wenn es um Kommentare zu eigenen Werken geht. Digitaler Fastfood mit Nährwert auf unterstem Niveau. Wenn es ganz schlimm wird schmeißen wir unseren Job und nennen uns Social Media Experte, um unsere Verschieberitis Social-Networking-Fähigkeiten an Unternehmen zu verkaufen.

Aber wir sind ja eigentlich Fotografen! Also ein bisschen Ablenkung hier und da ist ja schön und gut, aber wir wollen uns nicht in den Untiefen des Internets verlieren. Was können wir also dagegen machen? Kreative Köpfe lassen sich ja doch recht schnell ablenken.

Wie Ablenkung entsteht

Social Media arbeitet mit den gleichen Motiven wie die Glücksspielindustrie – sie wollen Dich abhängig machen und zu einer Gewohnheit werden. Wenn es erstmal einge Gewohnheit ist, kann es nur schwer abgelegt werden. Hierzu kommt noch die sogenannte Ego-Depletion, schön von Roy Baumeister erklärt. Je mehr Du an einem Tag schon gemacht hast, umso schwerer ist es Dich noch weiter zu konzentrieren. (Glucose könnte hier unter Umständen abhilfe schaffen) Wenn Du Barry Schwartz liest, bringt dieser das Paradox der Entscheidung ins Spiel, denn je mehr Auswahl Du hast, umso komplizierter wird das Ganze. Je mehr Auswahl Du hast umso schwerer ist es die richtige Entscheidung zu treffen – und Du startest einfach mal kurz facebook um Dich dieser Entscheidung zu entziehen.

Also, wenn Ablenkung genetisch einprogrammiert ist, wie können wir ihr entgehen? Selbstkontrolle? Einfach disziplinierter sein? (oder Gewohnheiten radikal ändern)

Dein privater Überwachungsstaat

Es gibt unglaublich viele Blogs, die sich mit der Optimierung von Workflows beschäftigen. Vorallem Freelancer und andere 1 Mann Unternehmen, die ihre Aufträge und Jobs über das Internet abwickeln, laufen Gefahr sich in Nichtigkeiten zu verlieren. Glücklicherweise ist man mit dem Problem nicht alleine und kann sich auf das Internet verlassen, denn hier gibt es Programme um unseren Medienkonsum zu überwachen. Je nachdem wie schwer die eigenen Abhängigkeit ist gibt es unterschiedlich starke Interventionen.

  1. Prozessdokumentation
    Die Dokumentation vom Verhalten ist der erste Schritt sich darüber bewusst zu werden, was man den ganzen Tag vor dem Computer macht und bei welchen ‚Aufgaben‘ man am meisten Zeit verbraucht. Dann kann man selbst die nötigen Schritte machen um nicht wieder jeden Tag die gleichen traurigen Statistiken zu sehen, die einem die Tränen in die Augen treiben. Für diesen Zweck reicht die kostenlose Version von ManicTime, die das eigene Verhalten sehr gut in einem dreigeteilten Zeitstrahl dokumentiert. Der erste Zeitstrahl zeigt an ob der Rechner im Leerlauf ist, oder man Aktiv arbeitet, der zweite die Anwendungen in denen man sich befindet und der dritte an welchem Dokument gearbeitet wurde. Wenn man zum Abschweifen neigt ist es die ersten Male durchaus erschreckend, wie man zwischen den Programmen springt.
  2. Sozialer Druck
    Ein Programm, dass den Firefox Konsum detailliert kommentiert ist die Firefox Extension Rescuetime, die nicht nur anzeigt wie man seine Zeit beim surfen verbringt (sinnvoll / verschwendend), sondern diese auch dick und breit in der Fußzeile des Browsers anzeigt und dass dann auch noch mit den anderen Nutzer die das Plugin installiert haben vergleicht. Wenn man es eingeblendet lässt, sieht man immer ganz genau wieviel Zeit man im Internet verbracht hat, denn die Stoppuhr ist so groß, dass man sie fast nicht übersehen kann.
  3. Aussprerren und abschalten
    Es gibt noch andere Programme, die bestimmte Webseiten für einen gewissen Zeitraum sperren. Nein, keine Kindersicherung, eine Produktivitätssicherung. Ein Programm, dass dies kann ist zum Beispiel Rescuetime, dass sich direkt mit seinem Google Account verknüpfen lässt. Datenschutztechnisch ist dieses Programm allerdings bedenklich, da die Informationen in einem Account gespeichert werden. Leichter sind allerdings Browser Plugins, die nur einen begrenzten Zugriff auf Internetseiten zulassen, die man als Zeitfresser definiert.
    Leech Block [Firefox]

    Freedom ist auch eine tolle Alternative, denn das stellt das gesamte Internet für einen gewissen Zeitraum ab. Alternativ könntest Du auch den Telefonstecker in den Briefkasten Deiner arbeitenden Nachbarn werfen und ihn Dir Abends zurückholen.

Ablenkungen reduzieren.

Ablenkungen verändern das Gehirn auf eine bisher noch nicht genauer definierte Weise. Vorallem ist nicht genau bekannt warum das Arbeitsgedächtnis durch unseren konstanten Medienkonsum verschlechtert wird. Den Fokus zu finden ist für jeden Fotografen von größtem Interesse, egal ob hinter der Kamera oder vor dem Rechner. Also: Programme zu, Browser zu und Smartphone aus.

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  1. Pingback: Verdammen Deine Entscheidungen Dich ins Mittelfeld? - digitale fotoschule

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