Die Blende

Lichtstärke erklärt

Die Blende ist das Loch in deinem Objektiv, das Du auf und zu machen kannst um Licht auf Deinen Sensor zu lassen. Wenn Du sie öffnest führt das zu einer kleinen F-Zahl, wie z.B. f1.2 oder f1.4 (was „sehr“ weit geöffnete Blenden sind). Natürlich kannst Du sie auch schließen und eine große F-Zahl haben z.B. f18 oder f22. Sehr grob gesagt: Diese Zahl beschreibt das Verhältnis in dem die Lichtöffnung zu dem Kreis steht, der Dein Objektiv ist. Ich hatte schon einen Kernphysiker in meinem Fotokurs und hey, ich weiß das ich keiner bin und auch kein Optiker der Objektive konstruiert. Das hier ist das Prinzip der Blende:

Je weiter du die Blende Deines Objektivs öffnest, um so mehr Unschärfe hast du im Bild (Schärfentiefe) und je mehr Licht lässt Du durch die Blende. Das lassen sich die Kamerahersteller gut bezahlen. Für den Einstieg, wenn Du den Hintergrund in Deinen Fotos schön Unscharf stellen möchtest, reicht es Dir ein 50mm Objektiv mit Blende 1.7 oder 1.8 zu kaufen. Diese Objektive sind für den Kamerahersteller so günstig und hochwertig herzustellen, dass Du schon für 85-200 Euro ein klasse Objektiv für Portraits oder Stillleben in der Hand hältst.

Exkurs:

Blende und Schärfe

Die Blende ist einer der vier Faktoren, die Schärfe und Unschärfe, auch bekannt als Schärfentiefe, in Deinen Bildern regeln kann. Je weiter die Blende geöffnet wird, umso mehr Unschärfe kann in Deinen Fotos entstehen. Du musst allerdings auch die Brennweite (2.) berücksichtigen, denn je weitwinkliger Dein Objektiv ist, umso mehr native Schärfe hast Du im Bild. Du musst Deinen Abstand zum fotografierten Objekt (3.) berücksichtigen, denn je näher Du an etwas dran bist und darauf scharf stellst, umso unschärfer kann der Rest des Bildes werden. Als letztes musst Du den Abstand vom fotografierten Objekt zum Hintergrund (4.) brücksichtigen, denn je näher das Objekt am Hintergrund steht, umso weniger Unschärfe kann im Bild entstehen, da Objekt + Hintergrund auf einer Schärfeebene liegen. Du kannst also auch ein Foto mit Blende 1.4 machen, bei dem alles relativ scharf ist, wenn Du Punkt drei und vier nicht für Unschärfe designst.

Also, wenn Du das nächste Mal an Deine Blende denkst, erinnere Dich am besten mit der Verknüpfung des Wortes Blende mit dem Tuwort blenden. Die Sonne blendet und eine Blende regelt den Lichteinfluss dieser Sonne und jeder anderen Art von Licht. Es wird also geregelt wie viel Licht den Speicherchip blendet um das Foto zu erstellen. Du kannst Deinem Objektiv sogar eine Sonnenbrille in Form eines ND Filters aufsetzten.

Metaphern wie die Blende funktioniert

Wenn Du mit dem Wasserhahn ein Glas Wasser füllst, hast Du zwei Möglichkeiten das Glas zu füllen:

  1. Du drehst den Hahn voll auf und lässt das Wasser in das Glas rauschen. In kurzer Zeit ist das Glas gefüllt.
  2. Wenn das Wasser aber nur in Tropfen in das Glas trippelt, braucht es viel länger um sich bis zum Rand zu füllen.

Was ist die fotografische BlendeDas gleiche Prinzip gilt beim Fotografieren.

Wenn die Sonne stark scheint hast du viel Energie, die Deine Fotos schneller mit Licht füllt und sie braucht nur zum Beispiel nur eine tausendstel Sekunde um Dein Foto zu belichten, selbst wenn die Blende geschlossen ist. Wenn Du aber das gleiche Spiel in den Abendstunden probierst brauchst du viel längere Zeiten um das Foto zu belichten. Du läufst also Gefahr das Foto ohne Stativ zu verwackeln und solltest die Blende so weit wie möglich öffnen.

Die Blende in der Fotografie beschreibt also die Mechanik in Deiner Kamera, die den Lichtdurchlass durch das Objektiv regelt. Wir könnten sie also auch Vorhang oder Rollo nennen, Auge und Iris, oder welches Bild Du auch immer benutzen möchtest um Dir den Vorgang gut zu merken.

Bei einer analogen Kamera wird durch den Lichteinfall der Film belichtet, bei einer digitalen Kamera der Sensor auf dem die Daten verarbeitet werden. Auf einem Bild wird zwischen einem Kontrastumfang, der Lichtumfang (hell-dunkel), der in einer Szene vorhanden ist, und dem Dynamikumfang, dem was Deine Kamera abbilden kann, unterschieden.

Exkurs:

Was sind Blendenreihen?

Eine Blendenreihe ist die Folge von Aufnahmen, bei der die Blende stufenweise geöffnet oder geschlossen wird, während die Belichtungszeit gegenläufig verkürzt bzw. verlängert wird. Dies ist ideal wenn Du die richtige Belichtung für Dein Foto gefunden hast, aber Dir die Bildgestaltung noch nicht so ganz gefällt. Durch die Blendenreihe änder sich die Belichtung des Fotos verändert nicht, sondern Du triffst die kreativen Entscheidungen über die Schärfentiefe, oder um Deine Kamera/Dein Objektiv zu testen.
Ganze Blendenstufen: (heller) 1 – 1.4 – 2 – 2.8 – 4 – 5.6 – 8 – 11 – 16 – 22 (dunkler) […]

Beispielfoto offenblendiges Fotografieren

Unschärfe des Hintergrund mit schönen Lichtreflexen – auch bekannt als Bokeh durch offenblendiges Fotografieren

Was ist Bokeh?

Bokeh ist Neudeutsch für die schönen Unschärfekreise die durch Lichtreflexe und einer weit geöffneten Blende entstehen. Die Unschärfekreise sind in der weitesten Öffnung kreisrund und erhalten, je weiter die Blende geschlossen wird, 6 oder mehr Ecken. Die Anzahl der Ecken wird durch die Menge an Blendenlamellen bestimmt. Dieser Tipp hilft Dir mit einem analogen Objektiv manuell scharf zu stellen.

Was hat die Blende mit der maximalen Schärfe bei Objektiven zutun?

Ein Objektiv ist in der Regel bei Offenblende (der maximalen Öffnung) nicht am schärfsten, sondern ein bisschen abgeblendet. Den schärfsten Punkt Deines Objektivs findest Du durch eine Testreihe heraus, bei dem Du die Kamera auf ein Stativ setzt, auf unendlich fokussierst und mit jeder Blendenöffnung ein Foto machst. Hierbei sollte das ganze Bild scharf sein (wenn Du auf unendlich fotografierst solltest das Bildmotiv in etwas Entfernung liegen) und Du siehst bei welcher Blende die Schärfe am „besten“ ist. Hast Du ein Zoomobjektiv kann sich die Schärfe auch je nach Zoombereich verändern. Die maximale Schärfe ist für Landschaftsfotografie oder Architekturfotografie interessant – wenn Du offenblendige Portraits machst ist dies in der Regel eher… egal.

50mm Festbrennweite mit Offenblende

50mm Festbrennweite mit Offenblende

Was ist Lichtstärke?

Lichtstärke erklärt: Lichtstärke ist eine Qualität Deines Objektivs. Je weiter die Blende geöffnet werden kann, umso mehr Licht kann durch die Blende fallen, Du wirst also in der Theorie auch bei wenig Licht ausreichend belichtete Bilder machen. Dann ist das Objektiv lichtstark, oder auch schnell, da Du mit kürzeren Zeiten belichten kannst.

Problem beim Fotografieren mit offener Blende

50mm Festbrennweite mit geschlossener Blende

50mm Festbrennweite mit geschlossener Blende

Offenblende, also die Blende so weit öffnen wie möglich, ist meist nie 100% scharf – ist aber in den meisten Fällen nicht so schlimm, denn Du wirst nur selten mit Offenblende fotografieren, um ein möglichst scharfes Bild zu haben – sondern um mit Unschärfe zu spielen. Die Qualität schwankt von Objektiv zu Objektiv und um dies herauszufinden, musst Du selbst testen wann und wie Dein Objektiv so scharf ist wie Du es möchtest: Gleiches Motiv wählen (am besten Kamera aufs Stativ), gleicher Schärfepunkt, unterschiedliche Blendenöffnungen, Fotos machen, anschauen, selbst für Dich bewerten was Dir gefällt und was nicht.

Lösung: Du solltest also nicht mit Offenblende Landschaftsfotos machen, bei denen das ganze Foto scharf sein soll, sondern Dir ein Stativ besorgen. Du blendest ein bisschen ab, also anstatt mit der maximalen Blende f/1.4 fotografierst Du mit 1-2 Blendenstufen weniger, z.B. Blende f/1.8 oder f/2.0. Bei Landschaftsfotos in der Regel noch mehr. Sonne lacht, Blende 8. Für Portraits ist das Ganze meist ziemlich egal, aber auch hier hilft Dir nur testen weiter – und es kommt sehr auf die Art Deiner Fotografie an und wie wichtig Schärfe oder Unschärfe darin sind.

Weitere Grundlagen der Fotografie:

  1. Die Vollautomatik
  2. Die Belichtungszeit
  3. Blende
  4. ISO
  5. Kamerahaltung

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1 Kommentare

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