Objektivfilter

Unterschiedliche Objektivfilter

Objektivfilter erklärt

Ein Objektivfilter ist ganz grob gesagt, ein Stück Glas/Plastik, welches Du vorne auf die Frontlinse Deines Objektiv schrauben, oder mit einem Filterhalter befestigen kannst. Am Anfang brauchst Du so ein Ding nicht, auch nicht um Dein Objektiv vor Kratzern oder ähnlichem zu schützen, die Gläser sind inzwischen so gut, dass Du, wenn Du ordentlich mit Deinen Objektiven umgehst, keinen Filter brauchst. Viele Filter sind ein Zubehör, das in die gut sortierte Fototasche eines Landschaftfotografen gehört. Für die People-Fotografie brauchst Du nur selten einen Filter.

Wann brauchst Du einen Objektivfilter?

In meinen Fotokursen werde ich oft mit einem fragenden Blick direkt nach Polfiltern, oder UV-Filtern, eigentlich nie nach ND-Filtern gefragt. Für ND-Filter wird nach der Anwendung gefragt: „Wie kriege ich Wasserfälle glatt?“ Auf jeden Fall spannend das bestimmte Begriff die analoge Fotografie überlebt haben.

Es gibt unterschiedliche Filter für unterschiedliche Einsatzgebiete – und wenn Du eine der Fragen am Anfang der folgenden Filterbeschreibung lösen möchtest, dann ist der Filter Deine Antwort. Natürlich macht auch der andere Weg Spaß, wenn Du etwas neues ausprobieren möchtest und nach neuen Fotoideen suchst. Die hier vorgestellten Filter sind:

  • Polarisationsfilter
  • ND-Filter
  • UV-Filter
  • Farbfilter

Wenn Du Dich einmal zum Kauf von einem Objektivfilter entschlossen hast, musst Du Dich entscheiden, ob Du Dir ein Set besorgst, oder einzelne Filter für Deine Objektive, denn Objektive haben unterschiedliche Durchmesser z.B. 48mm, 52mm oder 64mm. Je größer der Durchmesser Deines Objektivs ist, umso teurer ist in der Regel der Filter. Für jeden unterschiedliches Filtergewinde brauchst Du theoretisch einen eigenen Filter. Ich bin ein Fan von Offenheit:
In diesem Artikel gibt es 2 gekennzeichnete Links zu Amazon. Wenn Du darüber einen Filter kaufst, kriege ich aktuell 3% des Verkaufspreis. Du zahlst keinen Cent mehr, die setzen das vermutlich als „Werbung“ ab. Mir ist es auch egal, ob Du die bei Amazon, im Fotofachhandel oder bei eBay bestellst. Kauf Dir nur was Du wirklich brauchst – und investiere lieber deine Zeit in das Traineren um bessere Fotos zu machen. In diesem Sinne, hier die Filtererklärungen und für welche Arten von Fotos Du sie gerbauchen kannst:

Polarisationsfilter (Pol-Filter)

Dich stören Spiegellungen in Scheiben?
Du willst intensivere Farben der Blätter im Herbst?
Der Himmel auf Deinen Fotos soll ein kräftigeres Blau haben?
Du willst ein Auto ohne die störenden Spiegelungen auf dem Lack?

Dann wird Dir der Polarisationsfilter helfen.

Polarisationsfilter - Polfilter

Der sogenannte POL-Filter verhindert den Lichteinfall von bestimmten Lichtwellen. Dadurch werden unerwünschte Reflexionen verhindert. Dies hilft Dir Spiegelungen auf glatten Oberflächen zu verhindern. Besonders hilfreich bei:

  • Autolack
  • Wasseroberflächen
  • Glasoberflächen wie Fenstern

Ein Polfilter hat aber noch weitere Vorteile, denn er hilft Dir bestimmte Farben zu intensivieren, z.B. Blätter im Herbst, den Himmel oder die Grünwiedergabe von Pflanzen. Hierbei ist ein Zirkular-Polarisationsfilter am besten, denn diesen kannst Du einstellen. Durch die Drehung am Filter kannst Du entscheiden, ob Du Reflexionen verstärken oder verringern möchtest.

Ich benutze so gut wie nie einen Pol-Filter, da ich Spiegellungen liebe und diese meist als gestalterisches Mittel mit in meine Fotos aufnehme.

Welchen Pol-Filter kaufen?

Ich selbst habe einen Polfilter von Hoya. Dieser funktioniert immer noch sehr gut, obwohl er schon weit mehr als 15 Jahre auf dem Rücken hat. Nachfolger dieses Filters findest Du hier bei Amazon. (Affiliate Link)

Neultraldichtefilter

Du möchtest mit einer weit geöffneten Blende in der Mittagssonne fotografieren?
Du möchtest, dass Wasser zu einer gleichmäßigen Fläche wird?
Du willst einen Platz der mit Touristen befüllt ist leer Zaubern?
Du möchtest eine vielbefahrene Straße von Autos befreien?

Dann ist der ND-Filter etwas für Dich.

Langzeitbelichtung mit ND Filter

Bekannt sind diese Graufilter bei Naturfotografen, die gerne Wasserfällen, Seen, Flüssen oder dem Meer eine eigene Optik geben möchten. Hierbei wird die Belichtungszeit künstlich verlängert und durch die Bewegung des Wassers wird dies zu einer ruhigen, gleichmäßigen Fläche. Eher weniger bekannt, ist dass Du mit so einem Filter und einer Festbrennweite gerade in der Mittagssonne noch Offenblendig fotografieren kannst, also bei einer Blende von 1.4 bis 1.8, ohne dass die Fotos überbelichtet werden. Ein Verlaufsfilter ist nur „halbdunkel“, so das Du zu helle Bereiche Deines Bilder abdunkeln kannst umd den Dynamikumfang zu herhöhen, damit diese Stellen nicht überbelichtet sind oder ausbrennen, wie z.B. der Himmel bei einer Landschaftsaufnahme. Im Interview mit Yannick siehst Du einige Bilder, die mit dieser Technik aufgenommen wurden.

Der Filter „schluckt“ das Licht. Je nach stärke des Filters verändert sich die Belichtungszeit um die angegebenen Blendenstufen. Auch hier gibt es Drehfilter, die sich in der Stärke verändern lassen, aber in meinen Workshops waren schon mehrere Teilnehmer, die damit eher durchwachsene Ergebnisse erzielt haben, indem bestimmte Teile des Bildes in der Dunkelheit verschwanden, während andere Teile viel zu hell waren.

Besser ist es Dir hier ein Filterset zu holen, bei dem Du mehrere Filter miteinander kombinieren kannst, oder einfach unterschiedliche Filter für unterschiedliche Zwecke. Hier gibt es auch Sets, die nicht an die Filtergewinde gebunden sind und sich somit auf unterschiedlichen Objektivdurchmessern verwenden lassen.

Der typische Filter für Langzeitbelichtungen von Wasser ist der ND1000 Filter, da Du hier lange genug Belichten kannst und das Wasser so eine schöne Form annimmt.

Ein Grauverlaufsfilter ist ein „halber“ ND-Filter. Naja nicht ganz korrekt, aber solch einen Filter verwendest Du wenn Du einen bestimmten Bereich Deines Fotos abdunkeln möchtest, z.B. den Himmel bei einem Landschaftsfoto, der zu hell würde, wenn Du den Boden korrekt belichten willst.

Mein ND Filter ist von Hoya, den findest Du z.B. bei Amazon (Affiliate Link) oder bei vielen anderen Fotohändlern. Wenn Du ihn im Internet kaufst – und Du eine kostenlose Rücksendemöglichkeit hast, würde ich ihn 7-10 Tage testen und mich dann entscheiden, ob er etwas für Dich ist. Einen guten ND-Filter kriegst Du ab ca. 30-40 Euro. Achte darauf, dass sein Filtergewinde auch auf Dein Objektiv passt!

UV Filter

UV-Filter waren mal total hip und nicht nur hip, sondern auch nützlich. UV-Filter heißen eigentlich UV-Sperrfilter und sind dazu da ultraviolettes Licht zu blockieren. Sie sind farblos oder ganz schwach gelblich. Auch heute kannst Du solche Dinger noch benutzen, wenn Du mit alten Objektiven und Systemkameras spielst. Früher waren Kameraobjektive nur für einen bestimmten Bereich des sichtbaren Lichts korrigiert, ein hoher Anteil UV-Licht führte oft zu chromatischer Aberration und zu Unschärfen. UV-Filter verhindern diesen Effekt. Da neue, viellinsige Objektive speziell vergütet sind sowie je nach Preisklasse über eine Nanovergütung verfügen, sind die Filter für solche Objektive eigentlich überflüssig geworden. Die Effekte, die mit diesen Filtern unterdrückt wurden, sind heute sogar oft gerne gesehen, was für „alte Scherben“ an neuen Kameras spricht. Neue Objektive haben für viele Fotografen, oft weniger Herz und Charakter, als die alten Schätzchen.
Heute sehen viele Fotografen trotzdem nicht von UV-Filtern ab, um Ihre Objektive gegen Kratzer zu schützen. Hierzu ist aber eine Gegenlichtblende besser geeignet, denn diese kostet nur ein paar Euro und schützt Deine Kamera wenn Du mit Ihr mal irgendwo gegen stößt – sowas passiert schneller als Du denkst. Außer bei der Nachtfotografie und dem Einsatz von Stahlwolle, denn hier schützt Dich ein zusätzliches Glas für eventuellen Funken, wenn Deine Kamera zu nah an der Action steht.