Viele Fotografen werden nicht müde nach Tipps zu suchen, wie sie fotografieren lernen können. Zum Glück bist Du nicht so. Denn Tipps bringen Dich nur mit der Nase an die Fensterscheibe. Du musst aber raus in die Realität. Foto-Tipps und Top10 Listen, wie Du bessere Fotos machst, können Dir höchstens helfen einen Start zu finden.
Natürlich, es ist nicht falsch nach mehr Wissen zu suchen, aber wir alle sollten trotzdem mehr fotografieren als lesen oder tippen – zumindest wenn wir Fotografen und nicht Schriftsteller sein möchten. Malcolm Gladwell zitierte vor nicht allzu langer Zeit in seinem Buch Überflieger die These, dass man 10.000 Stunden braucht um etwas perfekt zu lernen. Hast Du vielleicht schon gehört. Das dies Blödsinn ist steht auf einem anderen Blatt, denn es gehört Talent dazu und manche Menschen erreichen den Level nach 4.000 Stunden, anderen nach 27.000. Trotzdem kann jeder besser werden, denn es ist durchhalten gefragt – und insbesondere eine Prozessoptimierung um effektiv und effizient zu lernen, wie Du schöne Fotos machst, auch deliberate practice genannt.
Das Paretoprinzip vertritt die These, dass 20% immer 80% von etwas ausmachen, sei es die Verteilung von Reichtum, der Wortschatz um eine Sprache zu sprechen, oder was auch immer. Schlimmer wird es noch, wenn man sich dieses Prinzip in Kombination mit Fossilierung anschaut, denn dann hast Du als Fotograf keine Chance besser zu werden.
Was ist Fossilierung
Fossilierung ist die wissenschaftliche Bezeichnung für das Stehenbleiben in einem Prozess, insbesondere beim Spracherwerb. „Ausreichend gut“. Genau der Punkt an dem Du sosolala zurecht kommst, aber die Sprache nicht wirklich gut sprichst. Besser wird man nur, wenn man es will, wenn die Notwendigkeit des besser werdens gesehen wird, wie z.B. wenn man einen Partner hat der diese Sprache spricht.
Dies bedeutet Reflexion, Nachdenken und Lernen. Wie lernst Du? Am besten by Doing wie sich so schön sagt. Mehr als 3 Fotobücher braucht man eigentlich nicht lesen, sie geben einem nur ein gutes Gefühl sich mit seinem Hobby zu beschäftigen – und bergen weniger Enttäuschungen als ein schlechtes Foto.
Fotokurse sind immer ein guter Weg um mit einem Mentor neue Dinge zu lernen. Videotraining ist auch nicht schlecht. Aber vorallem brauchst Du Mut. Du musst den Mut haben schlechtere Bilder zu machen. Zu experimentieren, ja gar zu versagen! Und aus diesen Fehlern musst Du? Ja, richtig erfasst: lernen.
Fehler machen ist gut, solange Du reflektierst und etwas von ihnen hast (außer schlechten Fotos). Denn nur so lernst Du besser zu werden, die Technik zu meistern und Visionen zu verwirklichen.
Wenn Du etwas schon ein bisschen kannst oder Talent hast, hast Du oft einen großen Vorsprung, aber der besteht nicht ewig, denn das rastlose Nichtverstehen eines langsamen Lerners treibt an.
Wie machst Du bessere Fotos?
Das Schwere an dem ganzen ist, dass es anstrengend ist, denn sonst könnte es jeder. Um wirklich gut in etwas wie der Fotografie zu werden solltest Du:
- Die Konzentration auf Deine Handlungen lenken, bis Du Sie perfektioniert hast, damit Du Dich dann auf Deine Vision konzentrieren kannst.
- Über die eigenen Leistungsgrenzen hinaus gehen, um weiter zu wachsen.
- Eine eigene Feedbackschleife entwickeln, um aus Deinen Fehlern zu lernen.
- Einen Mentor zu finden, der Dir konstruktive Fotokritik gibt und Dich nicht im seichten Wasser badet, anstatt mit Dir im Meer zu schwimmen.
- Du darfst Dich nicht auf „gut genug“ auszuruhen und auf den Autopiloten wechseln.
Lernen als Sport
An der Khan Academy lässt sich dies gut an den Naturwissenschaften sehen, denn dort sind die Lerner, die anfangs länger brauchen um etwas zu verstehen, meist die, die später bessere Ergebnisse haben. Nicht wie in der Schule, in der es nur Momentaufnahmen gibt.
Professor Tae, gibt das schöne Beispiel, dass natürliches Lernen viel mit Skateboardfahren gemein hat. Man fällt immer wieder hin, versucht es aber trotzdem und irgendwann steht man den Trick. Würde ein Fotoappart nicht von Anfang an relativ gute Bilder machen, außreichend gute, wäre es viel leichter zu lernen, denn wir sähen die Notwendigkeit. Wie den Sturz beim Skateboard fahren. Je besser die Kamera also, umso schlechter das Foto, denn Dir wird zu viel Arbeit abgenommen um echte Fotos zu machen.
So bleibt es nur den langsamen Lernen, oder den Glückspilzen, die sich trotz erster guter Bilder weiterentwickeln, um sich in der Fotografie so lange zu verbessern, bis sie wirklich gelernt haben zu fotografieren. Und dabei geht es nicht um das technisch perfekte Bild, sondern um die Verwirklichung der Vision, anstatt der blanken Kopie und 100. Gegenlichtaufnahme.
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