Welche Kamera soll ich als Einsteiger kaufen?

Was ist die beste Kamera? Canon oder Nikon? Sony oder Fuji? Vielleicht doch eine Leica? Wahrscheinlich ist die beste Kamera die, die Du in der Hand hältst, wenn Du ein Foto machen willst. Aber das ist einer der typischen Sprüche, der eigentlich nur eine leere Phrase ist.

Was solltest Du bei Deiner neuen Kamera beachten? Als erstes: Vergiss die Technik, konzentrier Dich auf das was Du fotografieren möchtest. Eine gute Kamera setzt sich aus mehren Faktoren zusammen:

  1. Deinem Budget: überleg Dir vorher was Du ausgeben möchtest. Rechne auch mit 1-2 weiteren Objektiven wenn Du von einer Kompaktkamera oder Deinem Handy umsteigst.
  2. Wie liegt die Kamera in der Hand: die Kamera muss Dir gefallen, denn sonst wirst Du sie kaum benutzen. Es ist viel wichtiger, dass Du ein Gerät hast welches Dir Spaß macht, gut in Deiner Hand liegt und das Du immer dabei haben kannst, anstatt eine Kamera, von der alle anderen sagen wie toll ist sie. Also geh in einen Fotoladen oder auf eine Messe und nimm verschiedene Modelle in die Hand, die in Deinem Budget liegen.
  3. Der Bildqualität: Bei gutem Licht macht heute fast jede Kamera tolle Fotos. Der Preis einer teuren Kamera setzt sich aus anderen Dingen zusammen: Serienbildgeschwindigkeit, Bildqualität bei hohem ISO, Robustheit des Gehäuses, technische Spielerein, Autofokusgeschwindigkeit. Wenn Du Sport fotografierst, kauf Dir eine Kamera mit mehr als 10 Bildern pro Sekunde, Sony hat da mit der A77 II oder der A6000 ein paar gute und günsige Kameras im Angebot. Auch Panasonic ist mit mancher Lumix sehr schnell unterwegs. Wenn Du sehr viel in der Dunkelheit fotografierst, denk über eine Fuji nach, denn die liefert sehr gute Bilder bei schlechtem Licht mit jeder Preisklasse (auch wenn der Autofokus da nicht immer der beste war). Wenn Du keins von beidem machst, dann denke nicht zu viel darüber nach, jede Kamera kann tolle Fotos machen. Canon und Nikon haben einen sehr guten Gebrauchtmarkt, auf dem Du Schnäppchen machen kannst. Systemkameras fallen schnell im Preis und Du dank der vielen Modelle kannst Du günstige Bodies schießen, die Objektive sind in der Regel aber teurer.
  4. Denke langfristig: welche Marke gefällt Dir und mit welcher Marke willst Du in Zukunft fotografieren. Mir ist das ziemlich egal, ich fotografiere mit Fuji & Sony, ob Du nun Canon oder Nikon hast…. ich habe keinen Kamerashop 😉 Kaufe Dir keinen Lückenfüller einer anderen Marke, die Du eigentlich nicht magst. Gerade bei Systemkameras, also Kameras mit einem Wechselobjektiv, wirst Du nicht nur in die Kamera investieren, sondern auch in Deine Objektive – und die werden den Body überleben. Es ist also durchaus sinnvoll einen Einsteiger- oder Mittelklassebody zu kaufen und nach und nach ein paar gute Objektive, die Du später auch an einer Vollformatkamera verwenden kannst.

Psychologie der Fotografie

Deine Ausgaben für eine Kamera sind nur begrenzt durch Dein Budget. Egal was Du möchtest, es gibt keinen Waffenschein für Fotoapparate, der Dich daran hindern würde ein bestimmtes Objektiv, eine Mittelformatkamera oder alte analoge Glasplattenkameras zu kaufen. Das Problem ist, die Werbung sagt Dir, dass Du mit einer neuen Kamera bessere Fotos machen wirst. Wir alle wissen das dies nicht wirklich stimmt. Das ist ungefähr so wie mit den Fotos auf Deinen Lebensmitteln, da steht auch „Serviervorschlag“, da das fast nie so aussehen wird.

Die einzige Zutrittsberechtigung ist das liebe Geld. Je nachdem was Du fotografierst, ist die Größe der Kamera entscheidend. Als Streetfotograf freust Du Dich über eine möglichst unauffällige Ausrüstung, also je weniger Equipment, umso besser. Siehe Leica, oder die schönen Systemkameras von Fuji, Panasonic, Sony oder Olympus. Spiegelreflexkameras ohne Batteriegriff, Handykameras, oder „Schnappschusskameras“ wie die Ricoh GR. Unauffälliger ist hier besser, und wenn man doch noch eine Blende von 1.4 haben möchtest, muss wahrscheinlich ein Wechselobjektiv her. Kameras die klein sind müssen leider nicht billig sein.

Als Modefotograf, der gestellte Fotos möchte, braucht es eine Kamera die so groß ist wie nur möglich. Einschüchtern ist die Devise. Tiere haben keine Angst vor Megalinsen, wenn Du sowieso versteckt im Gras liegt, also klotzen statt kleckern, denn zu nah an einen Löwen oder Bären möchtest Du nicht.

Professionelle Unterwasserfotos mit einer billigen Kamera

In dem folgenden Video wird Dir gezeigt wie Du mit einer GoPro ein Unterwasserfoto nachmachen kannst, dass dem eines Profis in fast nichts nachsteht.

Welche Kamera ist empfehlenswert?

Es gibt also drei Gedankengänge:

  • Die Kamera ist egal, Du machst das Foto und jede Kamera kann tolle Bilder machen. Das ist der Kerngedanke der Show von digitalrev „Pro Photographer – Cheap Kamera“, in der Du sehr viel von professionellen Fotografen mit ziemlich miesen Fotoapparaten lernen kannst.
  • Die Kamera soll möglichst eindrucksvoll für die Kunden aussehen, je teurer umso besser.
  • Die Kamera musst die allerallerbeste Bildqualität liefern die sie kann, auch dies ist teuer.

Fazit:

Überlegt Dir was Du fotografieren wirst. Streetfotografen, und im gewissen Rahmen jeder Fotograf der mit Menschen zutun hat, kann mit einer kleinen Kamera oft besser fahren, da natürlichen Reaktionen Raum gegeben wird und die Kamera nicht einschüchtert. Allerdings fehlt manchen auch das Vertrauen, ob so eine kleine Bildmaschine wirklich schöne Fotos machen kann – hier gilt es die Situation von Dir zu erklären. Für alles andere gilt: kauft Dir das was zu Dir passt, mit dem Geldbeutel den Du hast – und wenn es ein Gewicht hat das nicht zu Rückenschwerzen führt, umso besser!