Langzeitbelichtung

Langzeitbelichtungen sind Belichtungen bei denen Deine Kamera so lange Licht auf Sensor oder Film lässt, dass Du die Kamera nicht mehr ruhig halten kannst, und/oder das Motiv sich zu schnell bewegt um es noch scharf zu fotografieren. Dies beginnt für mich schon so bei 1/30 Sekunde, in der Regel wird aber in der Fotografie bei Zeiten von einer Sekunde und länger davon gesprochen.

Langzeitbelichtung am Tag und in der Nacht

Lichtmalerei als Langzeitbelichtung in der Nacht

Lichtmalerei als Langzeitbelichtung in der Nacht

Checkliste Langzeitbelichtung in der Nacht

Langzeitbelichtungen in der Nacht sind die typischen Bilder von Stadt oder Landschaft. Irgendwie relativ wirklichkeitsgetreu – zumindest nicht experimentell und verwackelt. Mit diesen 7 Punkten sollte einer guten Belichtung nichts mehr im Wege stehen.

  1. ISO: auf 100 für lange Langzeitbelichtungen. Für Milchstraßenfotos bei denen sich die Sterne nicht bewegen, vermutlich auch über 1000, denn die wandern schon bei 25 Sekunden.
  2. Bei Spiegelreflexkameras: Spiegelvorauslösung ausschalten, so hast du weniger Mikroverwackelungen.
  3. Stativ. Mehr dazu weiter unten.
  4. Fernauslöser. Auch hier mehr dazu unten.
  5. Die passende Blende: Für viel Schärfe Blende 8-12. Du liest an vielen Stellen, nicht über Blende 12 gehen, dann nimmt die Schärfe ab, das Bild wird schlecht, etc. Stimmt. Solltest Du nicht machen. Wenn Du aber keinen Filter hast, die Belichtungszeiten aber noch verlängern willst, dann geht das nur mit der Blende (wenn Du eine lange Zeit möchtest). Also darfst Du das auch ruhig ausprobieren, im Idealfall aber bleibst Du zwischen Blende 8 und 12 für Fotos, auf denen alles scharf sein soll und regelst den Rest über Filter runter.
  6. Die richtige Belichtungszeit: Ausprobieren. Arbeite Dich langsam hoch 🙂 Fange mit einer Sekunde an, danach z.B. 5, 10, 15, 20, 30, …
  7. Richtig fokussieren: Um dein Motiv ideal scharf zu stellen, solltest du zum LiveView-Modus wechseln. Dort solltest Du im Zoom manuell scharf stellen. Diese Methode ist viel genauer als der Autofokus oder das Fokussieren durch den Sucher. Alternativ kannst Du auch Dein Objektiv einfach auf kurz vor Unendlich stellen – ab Blende 8 sollte das klappen, schau einfach auf den Monitor, ob das mit der Schärfe passt.

Du kannst aber nicht nur in der Nacht Langzeitbelichtungen machen, sondern auch super am Tag. Du brauchst hierfür nur ein bisschen Equipment mehr.

Langzeitbelichtung mit ND Filter

Langzeitbelichtung am Meer mit einem ND Filter

Typische Motive für Langzeitbelichtungen am Tag sind:

  • Menschen auf belebten Plätzen verschwinden lassen
  • Wasser, wie das Meer, weichzeichnen
  • Wolken am Himmel verschwimmen lassen
  • Bewegungsunschärfe durch Mitzieher / Panning

Ausrüstung für die Langzeitbelichtung

Langzeitbelichtungen am Tag kannst Du mit Deiner Kamera nur schwer machen. In der Regel kannst Du nicht länger als eine Sekunde belichten, ohne dass Deine Fotos total überbelichtet sind – also fast nur weiß. Dafür brauchst Du 3 Dinge:

  1. Abhilfe bei der Überbelichtung für Aufnahmen am Tag schafft ein ND Filter. Dieser hat ein neutrales Grau (deshalb auch Graufilter genannt) und wird auf Dein Objektiv geschraubt. Je nach Stärke des Filters verlängert sich nun die Belichtungszeit, im Idealfall mit einem guten Filter, ohne das die Bildqualität darunter leidet.
  2. Für Langzeitbelichtungen brauchst Du weiterhin, wenn Du nicht mit Verwacklungen arbeiten möchtest, ein gutes Stativ. Gut aus dem Grund, damit Deine Kamera stabil steht, nicht wackelt, oder gar durch einen Windstoß umgeworfen wird. Preislich solltest Du mindestens ca. 10% Deines Kamerawertes für ein Stativ ausgeben.
  3. Ein Fernauslöser, entweder als Kabelauslöser, als Funkauslöser, Infrarotauslöser (denk dran, der muss von der Fernbedienung „gesehen“ werden sonst löst die Kamera nicht aus) oder per WLan und Smartphone, damit die Kamera nicht durch das Auslösen der Kamera in Bewegung versetzt wird, am besten mit Bulb-Funktion. Der Bonus dabei ist, dass Du mit einem Fernauslöser über 30 Sekunden belichten kannst, ohne den Auslöser im Blub-Modus gedrückt zu halten. Das würde aber auch vielleicht interessant verwackelte Bilder geben 😉 Ein Kabelauslöser hat den Vorteil, dass er keine Batterie verbraucht, ein Funkauslöser hat in der Regel auch eine sehr lange Batterielebenszeit, Dein Smartphone mit W-Lan nuckelt sich dagegen sehr schnell leer.

Weiterführende Langzeitbelichtungstechniken

Eine Technik um Bewegung sichtbar zu machen sind Mitzieher, auch bekannt als die Panning-Technik. Mit dieser verfolgst Du das Motiv und zauberst Bewegungsunschärfe.

Grundlegende Tipps zur Nachtfotografie findest Du nochmal hier.

Wie Du eine Feuershow fotografierst erfährst und warum Du da wahrscheinlich kein Stativ brauchst.

Alles rund um die Lichtmalerei wird hier behandelt.