Durch die Recherche zu dem Artikel über Fineartprint.de war es schwer nicht über Ronny zu stolpern. Er ist einer der Topseller und sein Portfolio bleibt leicht in Erinnerung! Blog-Times ist sein Blog, das er seit 2009 neben seinem Portfolio betreibt. Ein Fotograf, der sich nicht nur über seine Bilder zu vermarktet und verschiedene Projekte an den Start gebracht hat- also perfekt für unsere Interview-Reihe.
1. Wer bist Du? Ein kurzer (Ab-)Satz über Dich und Dein Leben mit der Fotografie, für alle die dich nicht kennen!
Na dann möchte ich mich einmal vorstellen. Mein Name ist Ronny und Fotografieren ist mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung für mich. Wenn ich mich mal nicht mit Kamera und Stativ bepackt auf den Weg zu neuen Motiven mache, dann betreibe ich neben meiner eigenen Webseite noch den kleinen Fotografieblog „BlogTimes“.
Zur Fotografie bin ich eigentlich erst 2006 im Rahmen eines Auslandsaufenthalts in Frankreich gekommen. Zwar hatte ich schon in den späten Neunziger in die Fotografie reingeschnuppert, allerdings blieb es damals dabei. 2006 lernte ich im Rahmen eines Fotografiekurses die schwarzweiss Entwicklung kennen und durch Ihre Ausdrucksstärke schätzen. Obwohl die digitalen Spiegelreflexkameras zu dieser Zeit bereits gute Ergebnisse lieferten, blieb ich vorerst der analogen Fotografie treu. Ich kaufte mir eine Nikon F3 HP mit ein paar Festbrennweiten und ein komplettes S/W Labor.
Die digitale Welt der Fotografie hat mich dann doch schneller eingeholt, als ich wollte. Es lag nicht an meinen analogen Ergebnissen, die waren gut! Es war letzten Endes die Effektivität, die von DSLRs aus gehen. So kaufte ich mir 2008 meine erste DSLR. Es war eine Nikon D200, denn mit dieser Kamera konnte ich meinen anlogen Festbrennweiten weiter benutzen. Vor ca. 1 ½ Jahren tauschte ich sie gegen meine aktuelle Kamera, eine D300. Langfristig möchte ich zum Vollformat wechseln, aber ob ich bei Nikon bleibe…
2. Wo siehst Du Dich als Fotograf: Künstler oder Handwerker?
Ich sehe mich weder als Künstler noch als Handwerker. Zum einen sehe ich meine Aufnahmen nicht unbedingt als künstlerisch und zum anderen nicht handwerklich an. Es kann vielleicht darin liegen, dass sich in meinen Augen die Grenze zwischen Künstler und Handwerke nicht eindeutig definiert. Deshalb sage ich hier, dass müssen andere entscheiden.
3. Welche Rolle spielt das Bloggen in Deinem Leben?
Das Bloggen nimmt sehr viel Zeit in Anspruch – nach meinem Empfinden manchmal zu viel. Anfangs war es eigentlich nur dazu gedacht, meine eigenen Aufnahmen bekannter zu machen. Mittlerweile sehe ich es aber als zweites Standbein neben der Fotografie. BlogTimes ist gerade mal etwas mehr als 1 Jahr alt, mein Hauptziel ist, neben interessanten News rund ums Thema Fotografie und der Vorstellung anderen Fotografen, die Möglichkeit Testberichte zu schreiben. Für einen Grafiktablett-Hersteller mache ich das bereits. Das ist aber, so hoffe ich, nur der Anfang. Alles in allem kann man sagen, dass Bloggen neben der Fotografie auch eine wichtige Rolle einnimmt.
4. Auf Deinem Blog gab es Wettbewerbe, die viele Leser zum teilnehmen anregt haben, wie sind Deine Erfahrungen damit und hast Du wieder welche geplant?
Zur Zeit läuft die letzte Runde meines aktuellen Fotografiewettbewerbs. Die TOP 40 Aufnahmen der Finalisten findet Ihr auf meinem Blog. Ja, stimmt! Tatsächlich hatte ich mit sehr viel weniger Teilnehmern gerechnet. Fast 180 Aufnahmen wurden zum Thema Städte- und Landschaftsfotografie eingereicht und viele hatten ein hohes Qualitätsniveau.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass Fotowettbewerbe nur durch attraktive Preise Teilnehmer anlocken. Doch das ist nicht alles, auch transparente Teilnahmebedingungen tragen zum Erfolg eines Wettbewerbs bei. Das Urheberrecht muss gewahrt bleiben, die Aufnahmen dürfen nicht bei unzähligen Marketing-Aktionen verwendet werden, usw.
Natürlich sind auch weiterhin Fotografiewettbewerbe geplant, dass hängt aber von vielen Faktoren ab. Der wichtigste Punkt sind Sponsoren für den Wettbewerb. Ich kann gar nicht sagen, wie viel Anfragen ich für den jetzigen verschickt habe – es waren unzählige.
5. Machst Du auch Auftragsarbeiten oder arbeitest Du nur für Dich selbst?
In Moment arbeite ich nur für mich selbst. Auftragsarbeiten sind aber langfristig geplant, denn nur durch diese lässt sich Geld verdienen.
6. Du scheinst Deinen Schwerpunkt auf Fotos ohne Menschen zu legen, also Architektur, Natur, Stillleben, wie ist es dazu gekommen?
Zum einen kenne ich nicht so viele Menschen, die sich gerne auf Fotos sehen und zum anderen spielt für mich das Fotorecht eine große Rolle. Stichpunkt: Streetfotografie! Es gibt soviel Momente auf der Strasse, die man festhalten könnte – allerdings ist mir das einfach zu umständlich andauernd um Erlaubnis zu fragen, zumal das gerade bei Spontanaufnahmen nicht möglich wäre. Aus diesem Grund und wie man auf meinen Photoblog sehen kann, habe ich den Schwerpunkt auf andere Foto-Genres gelegt.
7. Wie sieht dein Arbeitsprozess aus? Hast du einen bestimmten Workflow? Wie ist das Verhältnis von Aufnahme zu „Dunkelkammer“, also der aktiven Nachbearbeitung am Rechner? Was für Programme benutzt Du?
Mein „Arbeitsfluss“ sieht wie folgt aus. Alle Aufnahmen werden natürlich in RAW fotografiert, dann in Lightroom für eine erste Sichtung importiert, sortiert und anschließend mit Photoshop weiter verarbeitet. Die aktive Nachbearbeitung beschränkt sich nur auf wenige Veränderungen wie Farbe, Kontrast, Gradation, Schärfen und den Beschnitt. Das wars schon.
8. Ich bin das erste mal bewußt über Deine Arbeiten bei der Recherche zu einem Artikel über die Verdienstmöglichkeiten bei Fineartprint gestolpert. Bei Fineartprint findet man oft künstlerische Fotos, die mit Leidenschaft aufgenommen sind. Was ist im Vergleich dazu Deine Meinung zur Stockfotografie?
Das ist ja interessant! Deine Recherche-Begriffe würden mich mal interessieren? [Anmerkung der Redaktion: Die Top-Seller Liste auf fineartprint.]
Nun zu Deiner Frage. Meine Meinung über Stockfotografie – würde ich nie machen. Das hat doch rein gar nichts mit Kreativität zu tun. Die große Masse der über 1 Milliarde Bilder würde sich doch niemand bewusst anschauen. Anfangs konnte man sicherlich den einen oder anderen Euro damit verdienen, aber aufgrund der Vielzahl von Bildern ist das auch vorbei. Ich kann der Stockfotografie nichts abgewinnen.
9. Wie man an deinem Blog sieht, versuchst Du Deine kreativen, eigenen Arbeiten zu vermarkten (Werbung auf Deinem Blog/Verkauf Deiner Bilder an verschiedenen Stelle, etc.). Welche Kanäle sind für Dich die Erfolgsversprechenden und würdest Du anderen Fotografen empfehlen?
Wenn ich die wüsste, würde ich es Dir sagen! Nein, mal im Ernst; es ist nicht einfach und braucht sehr lange. Ein Tipp gebe ich Euch. Man muss „Klingen putzen“ gehen, denn nur durch aktive Eigenvermarktung kann man seine eigenen Werke bekannter machen und sie am Ende gewinnbringend verkaufen. Hierbei ist es egal, ob es sich zum Beispiel um Galerien oder Fotowettbewerbe handelt. Alles zählt.
10. Was sind Deine aktuellen Projekte, was hast Du für die Zukunft geplant?
Mein aktuellstes Projekt ist Photowalking Hamburg (PWH). Es handelt sich um eine Plattform für Fotografie-interessierte Menschen in und um Hamburg, deren Ziel das gemeinschaftliche Fotografieerlebnis ist.
Sehr oft sieht man Fotografen, egal ob Amateur und Profi, auf der Suche nach Motiven alleine durch die Strassen ziehen. Das muss nicht sein – Warum also nicht in der Gruppe mit ebenso Fotobegeisterten fotografieren? Neben Spass und dem Kennen lernen weiterer Menschen kann man Erfahrungen, Kenntnisse in der Fotografie austauschen und weitergeben. Jeder einzelne in der Gruppe sieht das Motiv in einem anderen Blickwinkel. Somit lassen sich Kameraeinstellungen, Standorte, Perspektiven usw… besprechen und die eigenen fotografischen Fähigkeiten verbessern.
Weitere Ideen für zukünftige Projekte habe ich genug, nur gestaltet sich die Umsetzung manchmal sehr viel schwieriger. An dieser Stelle würde ich Euch allerdings um Nachsicht bitten, dass ich diese Projekte noch nicht verraten kann, denn gerade rund um das Thema Fotografie ist der Ideemarkt heiß umkämpft.
11. Nenn uns ein Buch, welches das Leben unserer Leser verändern wird!
Es trägt den Titel „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Ich bin der Meinung, dass jeder Einzelne von uns etwas erreichen kann, man muss nur hart dafür kämpfen.
12. Was ist die Frage, die wir Dir hätten stellen sollen? (Und am besten noch die Antwort darauf 😉 )
Die Frage, wo ich mich in 10 Jahren sehe. Meine Antwort darauf wäre, dass man mich anhand meiner Fotografien erkennt. Mal sehen, obs klappt.
Vielen Dank für Deine Zeit und viel Glück mit Deinen zukünftigen Projekten!
Ich danke für das Interview, hat es mich doch zum Nachdenken angeregt.
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