Mit Vollspeed in die Monotonie – David ‚paradaxart‘ Ohl im Interview

© David Ohl

Another day, another dollar Don’t call it a comeback – heute haben wir wieder ein neues Interview für Euch. Gesprächspartner war David ‚paradaxart‚ Ohl. Der young Gun Fotograf und Designer hat in der letzten Zeit mit seiner Serie Monotonie für Aufmerksamkeit gesorgt und es wurde Zeit, dass wir ihn für ein Gespräch an den virtuellen Tisch bringen. Portraits mit sehr smoothem Bokeh und dem gewissen etwas an dezentem Style, der auch seine Fotos nach Design schreien lässt. Mehr seiner Werke findet Ihr bei flickr oder facebook, seine Studiogemeinschaft gibt es hier. Aber genug des Lobes und Bühne frei führ Herrn David Ohl:

Hallo David, wer bist Du? Ein kurzer (Ab-)Satz über Dich und Dein Leben mit der Fotografie, für alle die Dich nicht kennen!

Hi mein Name ist David Ohl ich bin 22 und ursprünglich komme ich aus Riesa einer Stadt in der Nähe von Meißen. In der Zeit als ich meinen Zivildienst leistete, zog ich nach Dresden, wo ich zur Zeit wohne.
Fotografisch bewege ich mich hauptsächlich in der Portraitfotografie. Ab und an mache ich auch einen Abstecher in die Architekturfotografie, aber die Faszination an Menschen zieht mich dann doch immer wieder zum Portrait.

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Wann hat es bei Dir klick gemacht und Du wusstest: Fotografieren ist das, womit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten will? Welche Steine musstest Du auf Deinem Weg beiseite räumen?

Das erste Mal, dass ich die Fotografie wirklich bewusste wahrgenommen habe, war als sich meine Vater eine Canon Powershot zu legte. Ich war so fasziniert von der Kamera, dass ich sie kaum noch aus der Hand legte.
Als ich mir dann die erste Spiegelreflex kaufte war mir schon irgendwie klar, dass die Fotografie das wird womit ich eines Tages mein Leben bestreiten will.
Ich bin jetzt noch nicht so alt das ich viele und große Umwege machen musste, aber es gab schon ein bis zwei Hürden, die ich nehmen musste um die Fotografie auf dem Level zu betreiben, auf dem ich es jetzt mach.

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Monotonie ist (d)eine Portraitserie. Den Rest dazu kannst Du bestimmt besser erklären als ich, da die Bilder ja ein strenges Konzept verfolgen. Wie ist es dazu gekommen? Was ist die Idee dahinter? Wofür stehen die Zahlen bei den Portraits? Was hat Dich zu dem Licht Setup bewegt? Wie bringst Du Deine Modelle dazu nicht zu lachen? Warum steht die Serie bisher nur bei flickr und nicht auf Deiner Seite? Was gibt es dazu sonst noch zu sagen?

Die Idee hinter der Serie entwickelte sich erst so richtig, nachdem ich das erste Bild schoss.
Wie es dazu kam? Ich machte Bilder für einen Freund und irgendwann im Laufe des Shootings gab es dann dieses eine Bild, welches der Auslöser war. Was mich genau dazu bewog oder wieso sich dann auf einmal diese monotonie Idee dazu entwickelte, kann ich nicht genau sagen, es kam einfach aus dem Bauch heraus.
Die Zahlen unter den Bildern haben keine Bedeutung, ich hab einfach angefangen eine Zahl unter das erste Bild zu setzen und diese dann fortgeführt.
Das kuriose ist, dass die Leute die sich dafür entschieden haben mitzumachen und dann vor der Kamera stehen, alle lachen müssen weil es eher untypisch ist das man, wenn man fotografiert wird, versuchen soll keinen Ausdruck zu zeigen. Von daher warte ich einfach bis der monotone Ausdruck kommt. Das eine minimale Spur von Emotionen und Mimik bleibt ist klar. Die kann ich auch nicht entfernen und will ich auch nicht herausnehmen, weil so jeder noch für sich steht.
Was zu dem Lichtsetup führte war einfach, dass ich auf One Light Setups steh und es dem ganzen eine gewisse Natürlichkeit gibt, weil nicht alle Schatten verschwinden.
Wenn die Serie dann einmal komplett ist wird sie auf meiner Seite zu sehen sein.

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Wofür steht der Name paradaxART? Einparanormaler Aktienwert der Kunst?

Das witzige ist, als ich paradax als Namen erfand gab schon jemand vor mir, der diesen Namen für einen Comichelden in der 80er auswählte, ich dies aber bis vor kurzem nicht wusste.
Und das ART steht wie geläufig für die Kunst in der ganzen Sache.

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Wie wichtig ist Dir die Technik (Hardware)? Bei flickr steht zu jedem Foto was Du benutzt hast. Warum?

Als Technik Enthusiast ist mir Technik schon sehr wichtig, aber ich bin kein pixelpeeper der für jeden Hotpixel eine Berechnung anstellt und jedes Objektiv mit dem Testchart auf Front oder Backfokus untersucht.
Die Daten unter den Bildern bei Flickr dienen nur der Vorbeugung ,damit nicht ständig jemand fragt, „Welche Kamera oder welches Objektiv für das Foto benutzt wurde“.

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Sehr smoothes bokeh in Deinen Fotos und klare Formen bei Deinen Designs. Dein Style erscheint sehr minimalistisch und fokussiert, hast Du eine Philosophie für Dein Design und Deine Fotografie?

Ich mag es einfach clean und smooth. Eine Philosophie dahinter gibt es nicht. Ich liebe den Minimalismus und versuche ihn irgendwie mit einzubinden, egal bei was es ist.

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Ist das Dein Loft, oder nur virtuell? Sieht auf jeden Fall sehr nice aus.

Du spielst sicher auf das minimal 1.8 bei Flickr an? Nein leider nicht mein Loft. Sondern nur ein Nachbau einer Skizze im 3D. Womit mein zweites Standbein enthüllt wäre, denn ich bin neben der Fotografie noch 3D Artist :).

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Mysterium oder nicht: Deine Webseite kommt vollkommen ohne Details zu Dir aus. Warum sparst Du Dir die Vita?

Hier greift evtl. wieder der Minimalismus ich mag es kurz und prägnant von daher gibt’s die Vita nur beim persönlichen Treffen, vorausgesetzt derjenige will sie hören.

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Welchen Tipp kannst Du einem Anfänger geben, der seine Fotos sofort verbessert? (außer mehr fotografieren)

Die Kamera kann immer dabei sein, aber muss sie nicht. Meist reicht es einfach Bilder im Kopf zu entwickeln und dann wenn der Zeitpunkt gekommen ist die Idee umzusetzen.
Der beste Sofort-Tipp ist denke ich einfach auch die unscheinbaren Dinge wahrzunehmen und sich, wenn auch nur kurz, damit zu beschäftigen.

© David Ohl

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Bei ein paar Milliarden Fotos im Netz, wie siehst Du deine Zukunft als Fotograf und Designer? Was kann ein einzelner noch machen, um in diesem Meer wahrgenommen zu werden?

Eigentlich sehe ich die Zukunft positiv. Natürlich kann ich nicht jeden erreichen und ich glaube das ist ziemlich schwierig, falls sich das jemand zum Ziel genommen hat. Aber so lange ich einen Menschen, mit dem was ich mache, erreichen konnte ist für mich alles in Ordnung.

Um in diesem Meer aus Bildern und Kunst wahrgenommen zu werden muss der Einzelne denke ich einfach sein Ding machen ,weil es gibt immer Leute die die Sache mögen und andere mögen sie nicht, aber je mehr Leute darüber sprechen, umso mehr nehmen es bewusst war und so denke ich dreht sich dann die Spirale aufwärts.

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Nenne uns bitte ein Buch, welches das Leben unserer Leser verändern wird. Egal ob Roman oder Sachbuch.

Ich würde eher zwei Bildbände einwerfen die mich immer wieder faszinieren zum einen ist das Nick Brandt der mit “On this Earth” für mich eine der schönsten und eindrucksvollsten Bildbände geschaffen die ich je gesehen hab! Desweiteren “New York Vertical” von Horst Hamann* die Perspektiven die er mit der Panorama-Kamera eingefangen hat sind schon gewaltig und haben mich auch etwas zu Architektur bewogen.

Welche Frage hätten wir Dir noch stellen müssen? Und was ist die Antwort?

Gibt es einen Ausgleich zur Fotografie? Ja den gibt es, sich aufs Mountainbike setzen und mit ein paar Kumpels eine Runde auf dem Hometrail schinden gehen!

Hier noch 6 ganz kurze Fragen:

Bauch oder Kopf?
Bauch.

Handwerker oder Künstler?
Beides.

Schach oder Poker?
Schach eindeutig! Ist eh entspannter.

Strobist oder Natural Light?
Bevorzugt Natural Light aber Blitzen macht genau so Spaß!

flickr oder 500px?
Flickr.

Fotografie oder Design?
Beides.

Vielen Dank für Deine Zeit und viel Glück mit all deinen zukünftigen Projekten.