Die Stock Seifenblase

Stockfotografie, welcher Amateur Fotograf hat noch nicht darüber nachgedacht? Aber ist es wirklich den Aufwand wert? Nur die oberen 20% der Benutzer einer Stockseite verdienen genug Geld um den Aufwand zu rechtfertigen. 20%, ja ist hoch gegriffen, ich bin mir sicher.

Ich habe nicht unbedingt etwas gegen Stockseiten, es gibt Produkte, bei denen es sich rentiert. Zum Beispiel bin ich ein Fan von Themeforest, dort kannst Du günstig Website Templates und anderen Schnick Schnack kaufen. Sicher die gleichen Argumente gegen Stock ziehen auch hier, aber es kann halt nicht jeder programmieren, deshalb gibt es weniger Konkurrenz und die guten Produkte bringen mehrere 1000 ein. Dafür kann „jeder“ fotografieren und die Qualitativen unterschiede fallen kaum ins Gewicht, da es soviel Konkurrenz gibt die gute Standardbilder machen kann.

Wann also platzt die Stockfotografie Blase? Die Preise fallen weiter, die Qualität der einzelnen Bilder steigt und wer noch einen professionellen Fotografen für generische Bilder beauftragt verschwendet sein Geld. Es sind weiterhin die Standardmotive die in der Stockfotografie dominieren. Gesichter mit Telefonen, Buisnesswomen, all der ganze Scheiß, den man schon auf 1000 Telemarketingseiten gesehen hat. Wie groß ist noch da Potenzial, dass Stockfotos bieten? Die Agenturen verdienen eh schon den Löwenanteil und man muss schon ein Powerseller sein um mehr als 50% der Einnahmen zu verdienen. Wie hoch sind die Chancen, dass die eigenen Bilder zwischen ein paar Millionen anderen entdeckt werden? Selbst die kleinsten Nischen werden in den nächsten Jahren besetzt werden. Sicher, man verdient auch mit alten Bildern, aber alles ist begrenzt und durch die Creative Commons ist ein großer Konkurrent hinzu gekommen. Man kann leicht bei flickr nach Bildern suchen und diese ohne großes Brimborium verwenden. Dadurch gehen viele kleine Kunden, die nur wenig Geld haben, dieses aber früher für Stockfotos ausgegeben hätten, verloren.

Das Ende der Rentabilität

In maximal 2-5 Jahren werden die Hälfte der Stockagenturen verschwunden sein. Vielleicht auch nicht, wir nehmen keine Wetten drauf an. Kleine Agenturen werden weiter von größeren wie Getty Images aufgekauft. Viel wichtiger ist jedoch, dass die Gewinnspannen für die Fotografen in den letzten Jahren stark gesunken sind. Yuri Arcurs, sagte dazu in einem Artikel: „I still shot, but it is not a good market situation we are in. RPI for microstock non-exclusive has dropped from 9.8USD per image per month two years back to 4.5USD per image per month today. I am expecting it to drop to less than 3 USD per image per month this year, at which point it does not make much sense to be producing.“ Mit anderen Worten, sein verdienst ist von 10$ auf weniger als die Hälfte gefallen. Da er professionelle Aufnahmen macht, Locations mietet und Models bezahlt, lohnt es sich für ihn nicht mehr diesen Aufwand zu betreiben. Es gibt einfach viele Amateure, die sich nicht um den ROI(Return of Investment) oder RPI(Return Per Image) scheren, oder die viel niedrigere Produktions- und Lebenshaltungskosten haben und so trotzdem profitabel arbeiten können.
Die Kombination von einem Überschuss an Bildern, schlechten Verdienstmöglichkeiten für Fotografen und der großen Konkurrenz zwischen zuvielen Stockanbietern und Fotografen wird dazu führen, dass sich der Markt in den nächsten Jahren stark ausdünnt. Angebot und Nachfrage dominieren weiterhin die Märkte und das Angebot an Stockfotos übersteigt die Nachfrage bei weitem. Nach dieser Zäsur werden die günstigsten Stockseiten mit dem größten Angebot bestehen bleiben.
Eine anderes Szenario ist, dass es gibt immer wieder neue Versuche Stockfotografie Buden zu gründen gibt, um ein paar Euro zu verdienen und diese dann an die großen Agenturen zu verkaufen. Da es aber immer weniger kleine Kunden gibt und Agenturen meist mit einem Abo/Credit System arbeiten, sind bei kleinen Stockseiten nur exklusive Bilder lohnenswert. Dabei wird es für kleine Agenturen immer schwerer werden besonders gute Bilder zu haben, die nicht auf jeder Plattform angeboten werden. Die Bonusprogramme machen den Exklusivverkauf oft nur bei den größten Agenturen interessant. Der Qualitätsunterschied zwischen den einzelnen Bildagenturen ist einfach nicht groß genug, um nicht nach dem Preis zu gehen. Und je niedriger der Preis für ein Foto wird, umso weniger verdient auch der Fotograf. Somit wird daraus über kurz oder lang ein Geschäft mit roten Zahlen für beiden Seiten. Daraus lässt sich ableiten, dass die Zukunft der Stockfotografie sehr beschränkt ist und es sich wahrscheinlich für die meisten Fotografen nicht lohnt, diesen Bereich als ihr Haupttätigkeitsfeld zu wählen. Stockfotografie ist wie Glücksspiel „The hardest way to make an easy living.„, es gibt Erfolgsgeschichten die Motivieren und Einsteiger in das Geschäft ziehen, aber die meisten Stockfotografen werden nicht zu den großen Gewinner gehören.