Interview mit Martin Neuhof

Foto © Martin Neuhof

Foto © Martin Neuhof

In unserer Runde erfolgreicher bloggender Fotografen stellen wir Euch heute Martin vor. Er war so nett unsere Fragen ohne Murren zu beantworten, und hatte sogar noch seinen eigenen Korrekturleser, na wenn das mal kein Service ist. Bekannt geworden ist er wohl durch seine Farbwolke, auf der er viele verschiedene Seiten und Werke von Kreativen sammelt und vorstellt. Zu den Fragen:

1. Wer bist Du? Ein kurzer (Ab-)Satz über Dich und Dein Leben mit der Fotografie, für alle die dich nicht kennen!

Ich bin ein im Jahrgang 84 geborener Leipziger, der die Fotografie sehr mag. Ansonsten ein Mediengestalter, der viel Kreatives auf www.farbwolke.de veröffentlicht. Ich twittere gerne und bin über Facebook zu erreichen.

2. Wo siehst Du Deinen Schwerpunkt: Fotografie, Design oder Bloggen? Oder professioneller Twitgriller? 🙂

Ich mach so viel, so gern. Ich mag es unkonventionelle Bilder zu machen, aber auch das Organisieren eines Events, wie das Leipziger Twitgrillen. Ich glaube, die Summe aller Dinge macht mich glücklich und zu dem was ich bin. Ich würde auch ohne Design & Fotografie bloggen, aber ob sich dann jemand dafür interessieren würde, wäre dann die 2. Frage.

3. Bei Deinen Bildern kommt eigentlich gar nicht die Frage ob Du Handwerker oder Künstler bist auf, da sie alle sehr künstlerisch angelegt sind. Machst Du auch Auftragsarbeiten?

Die Fotografie hat sich bei mir in den letzten Jahren sehr verstärkt. Ich selbst habe sonst als Gestalter gearbeitet. Mittlerweile aber kommen auch Anfragen und kleinere Aufträge mache ich sehr gerne. Oft sind meine Shootings auf TFP Basis. Ich muss halt differenzieren: Bringen mir die Bilder was für mein Portfolio?

4. Wie sieht Dein kreativer Workflow aus? Wie ist das Verhältnis von der Aufnahme zur digitalen Dunkelkammer? Was für Programme verwendest Du so?

Ich mag es nicht, zu retuschieren. Ich finde, in der Retusche eines Bildes geht der Charakter des Menschen verloren. Menschen haben Hautunreinheiten im Gesicht. So sind wir. Dagegen verändere ich aber oft und gerne die Lichtstimmung in einem Bild. Ich mag es Bilder zu crossen und an den Farbreglern hin- und herzuspielen. Dabei steht bei mir immer der Mensch im Vordergrund. Zu einem schreienden, glatzköpfigen Tankstellen-Wart passt eben eine düstere Stimmung. Zu einem großen, kindlichen Model passt dann vielleicht eher die Schaukel.

5. Farbwolke ist ja eins der großen Kreativblogs im deutschsprachigen Raum. Auf den ersten Blick erscheint es so, als ob es ein reines Leidenschaftsprojekt ist. Irgendwelche Pläne mit der Leidenschaft ein paar Euro zu verdienen? Oder klappt das schon? Im englischen Raum werfen die großen Blogs wie Abuzeedo ja richtig Geld ab.

Eigentlich lief es ja im Jahr 2007 so: Ich hab mit ein paar Freunden privat unter www.gedankenblase.de gebloggt (mittlerweile auch wieder). Ich brauchte aber Raum, um meine kreativen Links und Videos irgendwo zu teilen. Dann kam mir die Idee zu www.farbwolke.de. Pure Leidenschaft.

Ein wenig Geld verdient man darüber schon. Das fällt natürlich unter die Aufwandsgrenze. Aber mit diesem Blog haben wir es geschafft, eine kleine kreative Insel im deutschen Web zu schaffen. Sie ermöglicht es mir auch mal, über einen Presseausweis, auf die Photokina zu kommen. Solche netten Annehmlichkeiten gleichen dann diesen “Blog-Stress” teilweise aus.

Wir hatten auch mal ein Verkaufsangebot, was bei ca. 5000 € lag. Was ich aber dankend abgelehnt habe. Ich verkaufe doch nicht mein Herz.

6. Wie war die Resonanz auf Euren 24 Stunden-Tag? Jede Stunde ein Post hört sich wie ein Mammutprojekt an.

Ich selbst habe alle 24 Beiträge geschrieben. Man braucht schon so 3-4 Tage um alles fertig zu machen. Während der 24 Stunden freut man sich eigentlich nur über die Resonanz und die hohen Besucherzahlen. Gerade auch, wenn man es zum 2. mal macht und merkt, man erreicht noch mehr Besucher als beim 1. Dieses mal waren es so ca. 3500 Besucher.

7. Wie sieht Deine Zukunft aus? Neue Projekte am Start? Alte die wir sehen müssen? Aus dem Chat mit dem Stilpiraten konnte man ja entnehmen, dass Deine Zukunft zu dem Zeitpunkt noch ungewiss war, hat sich da etwas getan?

Nunja, ich verstärke die Fotoshoots und probiere jede Woche mindestens 2 Shootings zu vereinbaren. So entwickeln sich meine Fähigkeiten weiter und ich kann noch eine Menge lernen. Natürlich halte ich die Augen offen. Wenn sich mir eine Festanstellung bietet, werde ich zuschlagen.

8. Planst Du gar nicht Deine Bilder oder Fähigkeiten über das Internet zu verkaufen? Irgendwie hört sich das falsch an 😉 Klartext: Es findet sich auf Deinem Portfolio keine Möglichkeit Dich als Fotografen zu buchen, oder irgendwelche Deiner Werke zu kaufen. Wäre das keine Alternative oder Ergänzung zu einem regulären Job?

Ich biete ein paar meiner Werke bei FineArtPrints an. Leute, die Fotos von mir möchten, schreiben mich über alle möglichen Kanäle an. Mittlerweile ist auch Facebook relativ groß geworden und meine Fan-Page hilft mir dabei. Klar, könnte ich gerade auch mit Farbwolke, über textinterne Linkverkäufe, mehr Geld verdienen (Anfragen gibt es genug), aber das würde dem Blog die Seele nehmen.

9. Nenn uns bitte ein Buch, welches das Leben unserer Leser verändert! Egal ob Roman oder Sachbuch.

Rhonda Byrne – The Secret

10. Welche Frage hätten wir Dir unbedingt stellen sollen, die wir nicht gestellt haben?

Warum hast du ein neues gelbes Avatar Bild? 😉

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