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Storytelling für Fotografen [Scott McCloud]

Fotografen sind oft ziemlich einfallslos. Dieselben Aktfotos, die 10. Kopie von Scott Kelby oder Calvin Hollywood, und einfach das 100. Foto ohne eine eigene Aussage. Woher kommt das? Ganz einfach, indem wir sehr viel kopieren um zu lernen, anstatt grundlegende Dinge zu verstehen – geht schneller und sieht sexy aus. Ist nur ziemlich langweilig, da das im Internet jeder kann. Hinter jedem Foto sollte eine gute Geschichte – und nicht nur eine gute Bildbearbeitung oder Lichtführung – stehen.

Es ist DEINE Idee die zählt!

In Fotokursen sollten selten technische Bücher empfohlen werden – die Technik in der Fotografie macht vllt. 10% von allem aus – sondern immer ein Buch und zwar: „Comics machen“ von Scott McCloud. Dieses Buch ist eigentlich kein Buch, sondern ein Comic der erklärt wie Comics gemacht werden. Visuelle Sprache – in 2D. Was gibt es besseres für Fotografen? Meiner Meinung nach nicht viel, denn wir müssen unsere dreidimensionale Welt auf eine flache Ebene Runterbrechen.

Wer ist eigentlich Scott McCLoud?

Kurz: Ein Comiczeichner. Und ein ziemlich cooler, der 3 Bücher Comics zur Comictheorie geschrieben und gezeichnet hat. In Comics machen , ist sein praktischstes Buch. Untersuchte er in seinen beiden anderen Büchern Comics ziemlich Wissenschaftlich zeigt er hier wie Du gute Comics machen kannst und alles was Du wissen musst um stimmungsvolle Comics zu zeichnen. Nebenbei hat er die 24 Stunden Comic Challenge erfunden in der die Teilnehmer einen 24 Seiten Comic innerhalb eines Tages, bzw. 24 Stunden zeichnen.

Storytelling für Fotografen – Visuelle Bildsprache Lernen

Das Buch ist genial. Seit ich es vor guten 6 oder 8 Jahren das erste Mal aus der Bücherei auslieh, habe ich es immer und immer wieder durchgeblättert – und sogar gelesen – was ich leider nicht von den meisten Fotobüchern behaupten kann. Es ist nicht nur eine Anleitung um Comics zu machen, sondern viel mehr. Die Themen reichen vom Lesefluss, über die effektive Darstellung von Emotionen hin zu Blickwinkeln und Perspektive. Es wird einfach alles erklärt, was wichtig ist um Geschichten zu erzählen.

Warum ist dies so toll? Weil Scott McCloud dies auf eine humorvolle Weise macht, ohne erhobenen Zeigefinger, mit extrem viel Fachwissen und handwerklichem Können. Hier wird nicht nur schlicht die Technik erklärt wird, sondern Du lernst von der Pike das Erzählen von Stories und wie Du Deine ganz spezielle Bildsprache findest, egal ob abstrakt, realistisch, humorvoll oder ernst. Beispiele sind unterschiedliche Erzähltechniken, was für Darstellungsweisen zu welchen Emotionen führen oder wie Licht und Schatten die Stimmung beeinflussen.

Zielgruppe

Zielgruppe sind eigentlich Comiczeichner, oder solche die es werden wollen – allerdings auch alle anderen, die Geschichten erzählen und viel Wert auf visuelle Bildsprache legen – wie Fotografen, oder Menschen die Powerpoints gestalten müssen und Vorträge halten. Viele Fotografen machen Bilder von Menschen. Manch ein Fotograf erzählt aber auch Geschichten von Menschen und genau hier wird es spannend. Visuelle Sprache war selten einfacher zu begreifen und zu lernen, denn der Autor ist ein großartiger Lehrer, der seine Lektionen mit Humor in einen Comic verpackt. Das dieser höchsten Ansprüchen genügt ist noch ein Bonus.

Fazit

Das Buch rockt. Egal ob Du Comiczeichner, Fotograf oder Trainer bist, hier lernst Du viel über die menschliche Wahrnehmung und Kommunikation auf allen (Meta-)Ebenen. Für mich gibt es kein besseres Buch zu diesem Thema, was so eingängig geschrieben, oder besser gesagt gezeichnet, ist.

Bonusvideo

Damit Du einen Eindruck von Scott kriegst, hier ein Video von seinem TED Vortrag mit soviel Wissen in 15 Minuten gepackt, dass der Kopf förmlich raucht. Viel Spaß damit.